Von Michael Meyer: Nun also doch: Frahn verlässt Nulldrei
Babelsbergs Torjäger und Aufstiegsgarant wechselt zu RB Leipzig, wo er für drei Jahre unterschrieb
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Nun ist doch eingetreten, was schon am Ende der vergangenen Saison vermutet wurde: Daniel Frahn, mit 29 Toren in 32 Regionalliga-Spielen Garant für den Aufstieg des SV Babelsberg 03 in die 3. Fußball-Liga, wechselt zu einem finanzstärkeren Verein. Letztlich zu keinem höherklassigen Klub, sondern zum Regionalliga- Aufsteiger Rasensport Leipzig, der am vergangenen Mittwoch deshalb mit dem auf Mallorca Kurzurlaub machenden SVB-Geschäftsführer Ralf Hechel telefonischen Kontakt aufgenommen hatte. Am gestrigen Sonntagnachmittag löste der SVB seinen eigentlich noch bis zum 30. Juni 2011 laufenden Vertrag auf Frahns „eindringliche Bitte“ hin auf, wie es in einer gestrigen Pressemitteilung des Vereins heißt. Der 23-jährige gebürtige Potsdamer wechselt mit sofortiger Wirkung zu RB Leipzig, wohin er heute fahren wird. Frahn unterschrieb beim von Red Bull gesponserten Verein, der sich für die nähere Zukunft den Aufstieg in den Profifußball auf die Fahnen geschrieben hat, einen Drei-Jahres-Vertrag bis zum 30. Juni 2013 und wird dort wieder gemeinsam mit Stefan Kutschke stürmen, der vor einigen Wochen ebenfalls vom SVB für drei Jahre zu RB gewechselt war.
Über die Wechselmodalitäten vereinbarten beide Vereine Stillschweigen, doch kann von einer höheren sechsstelligen Ablösesumme ausgegangen werden. „Für einen neuen Stürmer müsste es schon reichen, und ein bisschen Plumps müsste es außerdem machen“, hatte Babelsbergs Cheftrainer Dietmar Demuth kürzlich auf die Frage nach dem „Schmerzensgeld“ für Frahns Verlust geantwortet, und der Stürmer selbst, der seinen Verbleib am Babelsberger Park nach dem Saisonende stets mit 95 Prozent bezifferte, hatte Ende Mai gegenüber den PNN erklärt: „Ich glaube nicht, dass jemand für einen Viertliga-Spieler 500 000 Euro bezahlt.“ Letztlich muss der finanzielle Anreiz aber doch stark genug für einen Wechsel gewesen sein; auch für den SVB, in dessen Saisonetat noch eine Finanzlücke klaffte.
„Es war meine bisher schönste Fußballzeit hier in Babelsberg und der Wechsel bricht mir das Herz“, erklärt Frahn, der gestern telefonisch nicht zu erreichen war, nun laut SVB-Mitteilung. „Aber die sportliche Herausforderung, die RB Leipzig mir perspektivisch aufgezeigt hat, ist sehr reizvoll, so dass ich mich zu diesem Schritt entschlossen habe. Ich danke dem Trainerteam und den Fans für diese wunderschö- ne Zeit." Coach Dietmar Demuth meint derweil: „Daniel hat hier in und für Babelsberg in den letzten Jahren alles gegeben. Wir haben Verständnis, dass der Spieler uns gebeten hat, diese sportlich reizvolle Herausforderung anzunehmen, wo er die nächsten Jahre auch finanziell abgesichert ist.“ Gegen finanzkräftige Vereine wie RB Leipzig habe Nulldrei keine finanziellen Argumente. Es zeige sich außerdem, dass Spieler wie auch Kutschke und der zu Rot-Weiß Erfurt gewechselte Denis Weidlich bei Nulldrei ordentlich ausgebildet worden seien „und dass sie sich auf unserer kleinen Babelsberger Fußballbühne durchaus in das Interesse solcher Vereine spielen können“, so Demuth. Der nun wieder auf Stürmersuche gehen muss.
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