Sport: Nur einer kann es packen
Sechs deutsche Triathleten, unter ihnen drei Potsdamer, kämpfen in Madrid um das letzte London-Ticket
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Der eine Potsdamer hat noch beste Erinnerungen an Madrid und schöpft daraus zusätzliche Hoffnung, die beiden anderen bleiben vorab gelassen. Christian Prochnow und Franz Löschke vom Team Triathlon Potsdam sowie Gregor Buchholz vom Zeppelin-Team im OSC Potsdam kämpfen in Spaniens Metropole bei der dritten Station der ITU World Triathlon Series 2012 um das dritte und letzte noch zu vergebene Olympia-Ticket der Deutschen Triathlon-Union nach London. Bisher haben Peking-Olympiasieger Jan Frodeno (Saarbrücken) und Steffen Justus (Buschhütten) ihren Start im Hyde Park sicher, am Sonntag wetteifern Prochnow, Löschke, Buchholz, Jonathan Zipf (Buschhütten), Sebastian Rank (Rostock) und Maik Petzold (Saarbrücken) auf der olympischen Distanz – 1,5 Kilometer Schwimmen/40 Kilometer Radfahren/10 Kilometer Laufen – darum. Und nur wer unter die Top 8 kommt und bester Deutscher ist, wird es packen.
„Ich fühle mich gut vorbereitet und hoffe, es jetzt zu schaffen“, sagt „Paule“ Prochnow, der vor vier Jahren just beim Weltcup in Madrid seine letzte Mini- Chance genutzt hatte – als Fünfter und bester Deutscher löste er noch das Olympia- Ticket nach Peking, wo er als 15. einen Achtungserfolg landete. „Ich will jetzt allen beweisen, dass ich es damals nicht nur mit Glück nach Peking geschafft habe“, sagt er. „Glück allein wird in Madrid nicht helfen.“ Nach seinen Starts beim Auftakt der ITU World Triathlon Series in Sydney (Platz 29) und beim Weltcup im japanischen Ishigaki (Rang vier) hatte er zuletzt in Altenberg bergan Kraft-Ausdauer trainiert und daheim geübt. Beim KondiusMan Triathlon in Berlin über 0,3/10/2 Kilometer wurde er Zweiter hinter Löschke. „Ein cooles Training“, meint der 29-Jährige, der am vergangenen Wochenende in Dünkrichen innerhalb der starken französischen Liga Sechster wurde, „ohne mich voll zu verausgaben“, so Prochnow. „Das stimmt mich optimistisch für Madrid.“
Prochnow wird dort mit der Startnummer 40 antreten, sein Potsdamer Teamkollege mit der Startnummer 58. „Ich habe gut trainiert“, signalisiert Franz Löschke. „Es ist also vieles möglich, und ich trau mir durchaus zu, schneller als Paule zu sein. Aber alle sechs Deutschen, die jetzt in Madrid antreten, haben sich in den letzten Jahren schon gegenseitig geschlagen, so dass eine Prognose für den Sonntag schwer machbar ist.“ Er starte recht gelassen ins WM-Rennen, so der 23-Jährige. „Es ist zwar meine erste und einzige Chance, mich für London zu qualifizieren, aber ich sehe mich nicht so unter Druck wie die anderen Triathleten, die ihre bisherigen Chancen nicht nutzen konnten. Wenn nicht diesmal, dann werde ich Olympia halt 2016 in Rio erleben.“
Ähnlich denkt Gregor Buchholz, der in Saarbrücken lebt und trainiert, aber weiter für Potsdam und am Sonntag mit der Nummer 25 startet. „Mein Hauptaugenmerk liegt in diesem Jahr auf meiner Verbesserung im WM-Ranking“, erklärt der 26-Jährige, der zuletzt beim WM-Rennen in San Diego als 33. unter seinen Möglichkeiten geblieben war. „Mal sehen, was diesmal geht.“
Diesmal schwimmen die Triathleten in einem See im Case del Campo, ehe es acht Runden auf einem Rundkus gilt, „wobei jedes mal ein anspruchsvoller Berganstieg zu bewältigen ist“, so Christian Prochnow, der die abschließend viermal zu laufende Runde „flach, angenehm und schnell“ nennt. Dort will er jetzt so erfolgreich sein wie 2008. Michael Meyer
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