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ATLAS: Nur Gewinner

ATLAS Henri Kramer über einen seltsamen Gastronomenwettbewerb Fällt der Blick auf den Gastronomen-Wettbewerb „Potsdamer Gastlichkeit“, fühlt sich der Betrachter seltsam euphorisch: Jeder hat gewonnen, selbst die Verlierer. Denn die drei der 23 Teilnehmer, welche die Tester nicht überzeugten, deren Chefs müssen nun keine schlaflosen Nächte haben: Außer der Startgebühr von 100 bis 150 Euro und einem Essensgutschein für die Tester haben sie nichts verloren, kein bisschen Image ist abgeblättert.

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ATLAS Henri Kramer über einen seltsamen Gastronomenwettbewerb Fällt der Blick auf den Gastronomen-Wettbewerb „Potsdamer Gastlichkeit“, fühlt sich der Betrachter seltsam euphorisch: Jeder hat gewonnen, selbst die Verlierer. Denn die drei der 23 Teilnehmer, welche die Tester nicht überzeugten, deren Chefs müssen nun keine schlaflosen Nächte haben: Außer der Startgebühr von 100 bis 150 Euro und einem Essensgutschein für die Tester haben sie nichts verloren, kein bisschen Image ist abgeblättert. Für den Verbraucher bleibt geheim, welcher Gastronom seine Kunden mehr als 40 Minuten auf die Rechnung warten lässt. Da erstaunt nur, dass so wenige Betriebe diese traumhaften Bedingungen nutzten. Die Organisatoren vom Hotel- und Gaststättenverband und die Stadt entschuldigen die geringe Teilnehmerzahl damit, dass der Wettbewerb erst noch bekannter werden muss, dass für das nächste Mal schon Unternehmen in der Warteschleife stehen, weil sie sehen, dass es sich lohnt. In diesem Punkt werden die Veranstalter wohl Recht behalten: Da die Titelchancen toll sind und kein Unternehmen fürchten muss, dass Schlampereien öffentlich gemacht werden, kann sich 2005 getrost jeder bewerben. Für den End-Kunden bleibt der Wert des Siegels damit aber zweifelhaft – und ein unabhängigerer Restaurantführer unverzichtbar.

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