zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Nur noch zwei „Alte Hasen“ dabei

Zehn Parteien und Wählergruppen im neuen Stadtparlament vertreten, darunter gleich 24 neue Gesichter

Stand:

Darf“s ein bisschen mehr sein? In der neuen Stadtverordnetenversammlung auf alle Fälle: So hat das Parlament sechs Sitze dazu bekommen, nachdem Potsdam mehr als 150 000 Einwohner zählt. Damit bevölkern nun 56 Kommunalpolitiker den Sitzungssaal im Stadthaus. Nach dem vorläufigen Endergebnis ist nun auch klar: Mit den Neuzugängen vom Aktionsbündnis Nord/West und der FDP sind insgesamt zehn Parteien und Wählervereinigungen im Stadtparlament vertreten. Doch nur vier Parteien erreichten aus eigener Kraft Fraktionsstärke, nämlich Linkspartei, SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grüne. Die anderen gewählten Interessenvertreter bleiben unter der neu geforderten Mindestgrenze von vier Sitzen. Bislang reichten zwei Sitze aus, um als Fraktion anerkannt zu werden. Möglicherweise werden aber einige Gruppen eine so genannte Zählgemeinschaft bilden, um die Vorzüge einer Fraktion zu erhalten.

Insgesamt werden im Stadtparlament 24 neue Abgeordnete zu sehen sein, die meisten Politik-Neulinge in ihren Reihen verzeichnet die SPD. Acht neue Gesichter bringen die Sozialdemokraten ins Stadtparlament. Die minimierte CDU lässt drei kommunalpolitische Nachwuchskräfte in die Versammlung, ebenso wie die erstarkte Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Dafür sind zwei bekannte Gesichter beim arg geschrumpften Bürgerbündnis zu sehen.

Jung und alt verbünden sich in der Linkspartei: die mit 17 Sitzen weiterhin stärkste Fraktion hat den ältesten und den jüngsten Stadtverordneten in ihrer Mitte. Herbert Schlomm, seit 1998 Mitglied des Stadtparlaments, ist mit 74 Jahren der Alterspräsident der neuen Stadtverordnetenversammlung, der Linke- Neuzugang Jens Gruschka mit 21 Jahren das „Nesthäkchen“ des Parlaments. Bei den Christdemokraten dominiert die Altersweisheit, ihre Fraktion hat einen Altersdurchschnitt von über 55 Jahren. Die jüngsten Parteivertreter im Stadtparlament sind bei der FDP und der Familienpartei zu finden. Der Altersdurchschnitt bei beiden liegt bei 38 Jahren.

Etwas stärker als früher sind die Frauen in der neuen Stadtverordnetenversammlung vertreten. Lag die Frauenquote bislang bei 34 Prozent sind in der neuen Legislaturperiode 21 von 56 Abgeordneten weiblich: das sind leicht verbesserte 37,5 Prozent. Während bei der Familienpartei Kommunalpolitik ausschließliche Männersache ist, sind die Fraktionen von Linkspartei und SPD geschlechterspezifisch fast ausgeglichen. Sieben Sozialdemokratinnen sitzen neben acht SPD-Männern. Bei den Linken ist es ähnlich, acht Frauen und neun Männer werden in der neuen Fraktion vertreten sein. Weibliche Einzelkämpferin ist Maike Dencker bei der CDU, sie sitzt sechs christdemokratischen Männern gegenüber.

Der inoffizielle Verein der „Alten Hasen“ des Parlaments wird indes immer kleiner. Mitglied ist, wer sich seit 1990 in der Stadtverordnetenversammlung behaupten konnte. Bislang zählte das Grüppchen noch fünf Mitglieder, nun sind lediglich Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg und die Bürgerbündnis-Fraktionsvorsitzende Ute Bankwitz übrig geblieben. Helmut Przybilski (SPD) ließ sich nicht mehr nominieren und Brigitte Lotz (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Alexander Steinicke (Linkspartei) konnten ihren Platz bei der diesjährigen Kommunalwahl nicht verteidigen. KG

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })