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Vögel im Garten liebt die 101-jährige Frieda Eichstaedt besonders. Mit den vielen Sträußen zum 101. Geburtstag wird nun auch die Wohnung zum Garten.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Nüsseknacken für die Vögel

Die Freude auf den 101. Geburtstag munterte Frieda Eichstaedt auf / Im Bistro wurde munter gefeiert

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Gestern, sagt Nichte Helga Müller, sei es der Tante gar nicht gut gegangen. „Wir dachten schon, wir müssen den Geburtstag abblasen.“ Aber der Gedanke, noch einmal einen richtig schönen 101. Geburtstag feiern zu können, munterte Frieda Eichstaedt dann so auf, dass sie fröhlich eingehakt bei ihrer Nichte vor dem Bistro „Unter uns“, wo der Geburtstag gefeiert wurde, stehen und die Gratulationen entgegennehmen konnte.

Die Jubilarin wohnt noch immer allein in ihrer Wohnung im Wiesenhof und holt sich jeden Tag ihre Zeitung aus dem Briefkasten. Das ist für die Nachbarinnen, die zum Geburtstagskaffee eingeladen waren, das Indiz: Alles ist in Ordnung. Kontakt gibt es auch zur Sternkirche und Pfarrer Andreas Markert schickt von Zeit zu Zeit den Besuchsdienst herum. Von den Nachbarinnen wird ebenfalls regelmäßig nach der über 100-Jährigen geschaut und zwei Nichten kommen einmal in der Woche zum Einkaufen, Fensterputzen oder Staubsaugen vorbei. Dafür nehmen sie längere Wege von Nackel beziehungsweise Nauen in Kauf. Fremde möchte die Tante nicht in der Wohnung haben und auch einen Pflegedienst lehnt sie ab. Denn noch hält sie ihren Haushalt selbst auf Trab und kocht sich auch ihre „Süppchen“ allein, wie Nichte Helga erzählt. „Ihre einzige Krankheit ist das schlechte Gehör.“ Leider habe es mit der Anpassung eines Hörgerätes nicht geklappt, so die Nichte.

Das Alleinsein ist Frieda Eichstaedt seit langem gewöhnt, ihr Mann verstarb bereits 1976 und Kinder hat sie keine. Auch alle sechs Geschwister leben nicht mehr.

Frieda wurde im heutigen Polen in der Nähe von Posen geboren und kam 1933 nach Potsdam. Sie arbeitete vorwiegend als Haushaltshilfe, und bewirtschaftete zusammen mit ihrem Mann einen Garten. Nun ist der zu einem Gärtchen vor der Haustür geschrumpft, aber nach wie vor geht Frieda gern dorthin, um die Vögel zu füttern. Denn Vögel sind ihre Lieblinge und noch immer knackt sie stundenlang Nüsse, um die Kerne als Futter zu offerieren. Einmal möchte die 101-Jährige noch gern Kutsche fahren, zusammen mit einer Nachbarin. Die Eltern hatten eine Landwirtschaft und dazu gehörten natürlich auch Pferde. Mit denen sei sie aufgewachsen, erinnert sich die Jubilarin.

Heute feiert noch ein weiterer Potsdamer seinen 101. Geburtstag: Erich Buchholz. Aus gesundheitlichen Gründen verzichtet er jedoch auf Besuch. dif

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