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Landeshauptstadt: Obelisk ohne Geheimnisse

Gästeführer des Potsdam Guide e.V. luden zu 14 Führungen ein

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Gästeführer des Potsdam Guide e.V. luden zu 14 Führungen ein Von Erhart Hohenstein Park Sanssouci. Die „Geheimnisse des Obelisken“ am Haupteingang in den Park Sanssouci standen am Anfang einer Parkführung, zu der der Potsdam Guide e.V. am Sonnabend eingeladen hatte. Brigitte Kirschke, seit drei Jahrzehnten als Gästeführerin tätig, musste die Erwartungen der mehr als zwanzig Interessenten dämpfen: So viele Geheimnisse hat der Obelisk gar nicht. Dass er als Herrschaftszeichen am Eingang des königlichen Parks steht, ist allen Obelisken seit der altägyptischen Pharaonenzeit gemein. Auch seinem Schöpfer Knobelsdorff war das bekannt, hatte er doch solche antiken Bauwerke in italienischen Renaissancegärten gesehen, wohin sie gebracht worden waren. Die alten Ägypter führten die Obelisken als Monolithen auf, Friedrich der Große leistete sich nur Mauerwerk, das dann verkleidet wurde. Dafür waren die Brüder Hoppenhaupt und der Steinmetz Johann Christian Angermann zuständig. Ob die Hieroglyphen, mit denen sie das 63 Fuß hoch aufragende Bauwerk schmückten, einen Sinn haben, wird immer wieder gefragt. Haben sie nicht, antwortete Brigitte Kirschke. Die Zeichen sind reine Dekoration. Alles andere hätte die Hoppenhaupts und Angermann auch zu Wundertätern gemacht: Bekanntlich gelang die Entzifferung der altägyptischen Schrift dem Franzosen Champillion erst im Jahr 1823. Danach soll es eine Prüfung auch der Zeichen am Potsdamer Obelisken gegeben haben, mit negativem Ergebnis, wie nicht anders zu erwarten. Brigitte Kirschke ging dann auf die Bedeutung der Skulpturen an den Rondellen der Hauptallee ein, gezwungenermaßen nur in Worten und anhand von Fotos, denn die Bildwerke sind ja jetzt im Winter eingehaust. Einem Abstecher zum Chinesischen Haus folgte der Aufstieg zum Schloss Sanssouci, wo sich die Führerin dem „Gefolge des Bacchus“ widmete - den 36 an der Gartenfront als Karyatiden (Gebälkträger) ausgebildeten Weingöttinnen, Bacchanten, Faunen, Silenen und Nymphen. Sie drücken ein Lebensgefühl heiterer Gelöstheit aus, das der Laie sonst nicht mit Friedrich II. verbindet. Wie Brigitte Kirschke luden am Sonnabend 14 Mitglieder des Potsdam Guide e.V. zu von Vorstandsmitglied Gabriele Fairon organisierten kostenlosen Stadt- und Parkführungen ein. Anlass war der 10. Weltgästeführertag. Der 67-köpfige, von Regina Ebert geleitete Verein bot deutschlandweit mit das anspruchvollste Programm. Es wurde von 325 Interessenten wahrgenommen. Sie zeigten sich spendenfreudig. 412,50 Euro wurden am Sonnabendnachmittag an der über den Stadtkanal führenden Ladenbergbrücke übergeben. Sie reichen zusammen mit den Vorjahreseinnahmen aus, dass der Potsdam Guide e.V. einen Pfeiler des Geländers finanzierten kann und darauf dann seinen Namen verewigen darf.

Erhart Hohenstein

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