Sport: Oben festsetzen
Nach dem gelungenen Aufstieg starten die Wasserballer des OSC Potsdam nicht ohne Probleme in die 1. Bundesliga
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Die Feier ging bis lange in die Nacht. Wie immer nach inzwischen schon gewohnten Erfolgen begossen die Wasserballer des OSC Potsdam am Sonntagabend auch ihren bislang größten Coup, den Aufstieg in die 1. Bundesliga, in der Studentenkneipe Pub a la Pub an der Breiten Straße. Über das Aufstiegsturnier in Hamburg wurde da noch einmal gefachsimpelt, über die Siege gegen Rote Erde Hamm und die SGW Leimen/Mannheim und über das Kommende diskutiert.
Fakt ist, dass der Aufstieg ins Wasserball-Oberhaus einige Neuerungen bringen wird. Einerseits wird sich Peter Driske als Coach nach fünf Jahren aus gesundheitlichen Gründen etwas zurücknehmen und hat das Amt an André Laube übergeben. Für den 29-Jährigen kein Neuland, steht er doch bereits seit Jahren mit Driske am Beckenrand und ist als einziger hauptamtlich angestellter Wasserball-Trainer im Land Brandenburg für die Nachwuchsförderung verantwortlich. Auch die Jungs aus der Männermannschaft gingen alle durch seine Schule.
„In den nächsten Wochen werden wir uns auf intensive Sponsorensuche begeben“, sagt der neue Coach. „Wir rechnen mit rund 25 000 Euro pro Saison für das Bundesligateam. Unterkunft, Reisekosten und nicht zuletzt 6000 Euro Meldegelder müssen davon bezahlt werden.“ In einem Punkt war sich der Coach mit seinem Team auf Anhieb einig: Eine zusätzliche Bezahlung gibt es auch in der 1. Bundesliga vorerst nicht. „Wir sind guter Dinge, dass wir das Geld zusammen bekommen“, sagt Laube. Während diese Sache kein größeres Kopfzerbrechen bereiten dürfte, drückt der Schuh schon jetzt an einer anderen Stelle. Mit der sanierungsbedingten Schließung der Schwimmhalle am Brauhausberg bleibt vorerst nur die Halle im Luftschiffhafen als Ausweichmöglichkeit. Allerdings hat die Stadt dem Verein nur dienstags und mittwochs Zeiten zum Wasserballtraining gegeben.
„Das ist zu wenig“, weiß Laube. „Wir müssen täglich trainieren. Freitags ab 20 Uhr brauchen wir noch eine feste Zeit, und an den anderen beiden Tagen muss Schwimmtraining auf dem Programm stehen.“ Die Schwimmhalle der Bundeswehr in Geltow etwa eigne sich aufgrund der Wassertiefe nicht zum Wasserball, und der Weg nach Berlin sei auch kaum zuzumuten. In den nächsten Tagen und Wochen soll mit der Stadt erneut verhandelt und nach Lösungen gesucht werden.
Die mit einem Altersdurchschnitt von unter 20 Jahren jüngste Truppe der Liga setzt sich indes allein aus Spielern zusammen, die nicht die Sportschule besuchen. „Da wollen wir aber hin“, erklärt Laube. Derzeit hat der Wasserball in Brandenburg jedoch noch nicht den entsprechenden Stellenwert. 5000 Euro macht das Sportministerium für alle vier Teams im Nachwuchsbereich locker: Da, so Laube, seien keine großen Sprünge zu machen. Der Deutsche Schwimmverband als Dachorganisation will seine Förderung auch von den Olympischen Spielen abhängig machen. Im Fall der Fälle, so wurde Laube bereits bestätigt, würde sich auch der Landessportbund mehr engagieren. Der OSC Potsdam könnte dann zum Bundesnachwuchsstützpunkt ernannt werden.
Probleme, die sich bislang auf den sportlichen Sektor nicht auswirkten – und das soll auch so bleiben. Der Jahrgang 1989/90, der auch den Kern der Männermannschaft stellt, ist seit 2004 ungeschlagener Deutscher Meister. Und so ist auch das Ziel für die Bundesliga ein ganz klares. „Da oben“, so Laube, „wollen wir uns auf Jahre festsetzen.“
Henner Mallwitz
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