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Zeppelinstraße: Jakobs verteidigt Planungen: Oberbürgermeister Jakobs: „So, wie es ist, kann es nicht bleiben“

Die Stadt sei zu Gegenmaßnahmen gesetzlich verpflichtet, weil die Schadstoffwerte in der Zeppelinstraße besorgniserregend hoch sind. So argumentiert Oberbürgermeister Jann Jakobs in seiner Kolumne - und verteidigt die Pläne der Bauverwaltung.

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Potsdam - Mit deutlichen Worten hat Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) die Planungen der Bauverwaltung verteidigt, die Zeppelinstraße auf eine Spur je Richtung einzuengen oder andersweitig zu beschränken. In seiner wöchentlichen Kolumne auf der Internetseite www.potsdam.de erklärt Jakobs, angesichts der „besorgniserregenden Schadstoffwerte“ in der Straße sei die Stadt zu Gegenmaßnahmen gesetzlich verpflichtet: „So, wie es ist, kann es nicht bleiben.“ Derzeit gebe es in der Straße einzig für Autofahrer eine komfortable Situation: „Für Fußgänger, Radfahrer und Anwohner ist sie seit langer Zeit allerdings alles andere als das.“

Weiter erklärt Jakobs, selbst ein drei- oder vierspuriger Ausbau der Straße – der nicht geplant ist – würde wohl das Stauproblem in der Straße nicht lösen: „Ein großes Angebot bringt meist eine große Nachfrage mit sich.“ Zugleich betonte Jakobs, es könne nicht Anspruch moderner Politik sein, die Zersiedelung zu fördern und ein Pendlerchaos zu verursachen. „Das haben wir uns auch bei der Stadtentwicklung zur Maxime gemacht: Lücken füllen statt Stadtrandbebauung.“ Und: „Wer raus aus der Stadt zieht und dennoch jeden Tag in die Stadt muss, ist sich sicher des täglichen Weges bewusst.“

Viele schafften den Arbeitsweg auch ohne Auto

Das Ziel müsse eine gesteigerte Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs und des Radnetzes sein, damit laut Jakobs „Autofahrern der Umstieg schmackhaft gemacht wird“. Wie berichtet sollen an der viel befahrenen Bundesstraße 1 neue Bus-Vorrangspuren entstehen und generell mehr Busse zwischen Potsdam und Werder fahren. Jakobs weiter: „Nur wenige, die täglich mit dem Auto durch die Stadt fahren, sind tatsächlich unausweichlich darauf angewiesen. Es gibt viele Menschen, die das genauso auch ohne Auto schaffen.“ Man könne zwar niemanden zwingen, das Auto stehen zu lassen: „Allerdings können wir die Infrastruktur so anpassen, dass Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gleichberechtigt sind.“

Die Planungen zur Zeppelinstraße – sie stammen aus dem Dezernat des Baubeigeordneten Matthias Klipp (Grüne) – waren vor anderthalb Wochen publik geworden und werden seither heftig debattiert. Auch die neue Äußerung von Jakobs sorgte umgehend für Kritik. Peter Schultheiß von den Potsdamer Demokraten – sie gehören zur Rathauskooperation – teilte in einer Erklärung mit, bei einer solchen „Verteufelung des Autoverkehrs“ werde seine Fraktion nicht mitmachen. Vor einer radikalen Umgestaltung müsse in der Zeppelinstraße endlich eine „grüne Ampelwelle“ eingerichtet werden, um unnötiges Anfahren und Bremsen zu vermeiden.

Soll die Zeppelinstraße einspurig werden? Ein Pro und Contra lesen Sie dazu HIER.

Schon jetzt gebe es viele Staus in der Straße, so Schultheiß: „Das kann natürlich ein OB, der zentral wohnt und ansonsten einen Fahrer hat, kaum nachvollziehen.“ Stadtsprecher Stefan Schulz wies die Kritik als unbegründet zurück: „Der Oberbürgermeister kennt die Verkehrssituation sehr gut, da er täglich mit dem Dienstwagen unterwegs ist.“

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