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Mehr Platz. Mit der neuen Schule verdoppelt sich die Kapazität.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Oberlinhaus baut seine Zukunft

Richtfest für neue Schule in Alt Nowawes / Fertigstellung im Frühjahr 2011

Von Peer Straube

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Babelsberg - Andreas Koch bemühte den „Kleinen Prinz“. „Zukunft“, zitierte der Oberlin-Vorstand aus dem berühmten Buch von Antoine de Saint-Exupéry, „kann man bauen“.

Diese Zukunft des Oberlinhauses besteht aus Beton, Stahl und Glas. Für die neue Oberlinschule in Alt Nowawes feierte die diakonische Traditionseinrichtung gestern Richtfest, fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem ersten Spatenstich für die Einrichtung. Ein weiteres Jahr wird vergehen, bevor die Schule, in der künftig geistig und körperlich behinderte Kinder unterrichtet werden sollen, im Mai 2011 eröffnen kann. Viele Jahre und Anläufe hat das Projekt gekostet, „mehrere Generationen von Vorständen“ hätten sich damit beschäftigt, so Koch. Die ersten Planungen reichten bereits in die 1950er Jahre zurück.

Rund zehn Millionen Euro fließen in den Schulneubau, inklusive einer Tiefgarage mit 55 Plätzen für Mitarbeiter und Patienten. Fast ein Viertel der Summe stammt aus dem Konjunkturpaket II des Bundes, eine knappe Million Euro hat das Land Brandenburg aus dem Ganztagsschulprogramm zur Verfügung gestellt. Sieht man von einigen Hundertausend Euro an Spenden ab, stemmt den großen Rest das Oberlinhaus selbst.

„Wenn man eine Schule baut, macht man das ein Leben lang“, sagte Oberlin-Pfarrer Matthias Fichtmüller. So ein Gebäude sei nie fertig, immer gebe es etwas zu tun. Viele Ideen und Vorschläge der Oberlinschüler seien in das Projekt eingeflossen, erklärte Fichtmüller.

Schulleiter Uwe Plenzke schwärmte bereits von nahezu paradiesischen Zuständen. Inklusive der alten Oberlinschule, die bald ein Jahrhundert auf dem Buckel hat, werden sich die Unterrichtsflächen auf gut 10 000 Quadratmeter nahezu verdoppeln. „Endlich mehr Platz“ gebe es dann für Fach- und Förderräume, Kunst, Bewegungstraining und Computerunterricht. Dass der Bedarf da ist, untermauerte Plenzke mit Zahlen. Seit 1991 habe sich die Zahl der Schüler vervierfacht. 260 sind es derzeit. Sie genössen ein Ganztagsangebot mit „hoher sonderpädagogischer Kompetenz und der größtmöglichen Selbstbestimmtheit der Schüler“, warb Plenzke. Direkt neben dem Schulneubau entsteht zudem eine Mehrzweckhalle, die vor allem für Sport und Bewegungstherapie genutzt werden soll. Burkhard Jungkamp, Staatssekretär im Bildungsministerium Brandenburgs, lobte die Einrichtung, die eine „Riesentradition“ habe und im Land eine „Vorbildfunktion in der Sonderpädagogik“ ausübe. Die Landesregierung werde auch künftig „dem Kreis der Förderer dieser Schule angehören“, versicherte er.

Potsdams Behindertenbeauftragter Karsten Häschel freute sich ebenfalls über das Vorhaben und lobte die Zusammenarbeit mit dem Babelsberger Oberlinhaus. Allerdings ließ er auch Kritik an der mangelnden Präsenz der Rathausspitze beim Oberlin-Richtfest mitschwingen. „Ich hätte mir schon gewünscht, dass wenigstens die Bildungsbeigeordnete gekommen wäre“, sagte Häschel gestern am Rande der Veranstaltung vor Journalisten. Der ranghöchste Stadtvertreter war Dietmar Weiberlenn, Schulbereichsleiter – nach Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), Dezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) und Josefine Ewers, Fachbereichsleiterin Schule und Sport, die Nummer vier im Bildungsranking des Rathauses. Peer Straube

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