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Landeshauptstadt: Oberlinhaus expandiert nach Belzig

Diakonie-Verein hat zum eigenen Krankenhaus eine Reha-Klinik gekauft / AOK fürchtet Preisdiktat

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Babelsberg - Das Oberlinhaus vergrößert sich. Der diakonische Verein übernimmt eine private Reha-Klinik mit 243 Betten in Belzig. Der mittelmärkische Betrieb soll Ende November in das gemeinnützige Gesundheits- und Sozialunternehmen in Babelsberg eingegliedert werden, sagte der kaufmännische Vorstand Andreas Koch am gestrigen Freitag auf einer Pressekonferenz. Der Kaufvertrag sei am Dienstag unterschrieben worden. Es fehle nur noch das „Ok“ der Gesellschafterversammlung. Doch das sei nur noch eine formelle Sache. Die neue Klinik des Oberlinhauses ist auf die Rehabilitation von Orthopädie-, Rheumatologie- und Psychosomatik-Patienten spezialisiert. Über den Preis wollte Koch nichts sagen. Es sei Stillschweigen vereinbart worden.

Mit der Klinik will das Oberlinhaus, das an der Rudolf-Breitscheid-Straße ein Orthopädie-Krankenhaus und ein medizinisches Versorgungszentrum betreibt, sein Angebot abrunden – vom ersten Facharztbesuch zur Operation und zur stationären Nachsorge können Oberlin-Patienten alles aus einer Hand erhalten. Bislang konnte es Rehabilitationen nur ambulant anbieten. „Für den Patienten ist das sehr sinnvoll“, sagte Koch. Der Meinung sind offenbar auch die gesetzlichen Krankenkassen: „Eine durchgängige  Versorgungskette ist das Ideal der Gesundheitsversorgung“, sagte AOK-Sprecher Jörg Trinogga. Das sei bisher einzigartig in Brandenburg. Allerdings sähe er auch die Gefahr, dass das Oberlinhaus jetzt die Preise diktieren könne.

Die Belziger Reha-Klinik ist eine von elf orthopädischen Rehakliniken in Brandenburg. Sie heißt jetzt Reha-Klinik „Hoher Fläming“ im Oberlinhaus. Der Oberlinverein wird es wie auch schon das Versorgungszentrum und die Orthopädie-Klinik als gemeinnützige GmbH betreiben.

Sämtliche 121 Mitarbeiter würden übernommen. Weder Arbeitsbedingungen noch Bezahlungen würden sich verändern, versicherte Koch. Mit dem Betriebsrat der Reha-Klinik habe die Oberlinleitung vereinbart, dass für die Mitarbeiter statt der umstrittenen Arbeitsordnung des Oberlinhauses der bestehende Tarifvertrag weiter in Kraft bleibt.

Größere Investitionen seien am Standort Belzig in den nächsten fünf Jahren erst einmal nicht geplant, sagte Koch. An dem Bieterverfahren für den Verkauf haben sich rund 30 Interessenten beteiligt, sagte die Geschäftsführerin der Reha-Klinik, Katrin Eberhardt. Etwa sechs seien in die engere Auswahl gekommen – darunter der Oberlinverein aus Brandenburg.

Die Zahl der Mitarbeiter im Oberlinhaus steigt mit der Übernahme auf über 1 500. Der Umsatz des Unternehmens mit zahlreichen Gesundheits- und Sozialeinrichtungen lag nach eigenen Angaben 2008 bei rund 68 Millionen Euro. Die Oberlinklinik hat 160 Betten und 254 Beschäftigte. 2008 wurden dort rund 4 600 Operationen durchgeführt.

Die Belziger Klinik erwirtschaftete 2008 einen Umsatz von fast zehn Millionen Euro. Das Oberlinhaus hat bereits in den vergangenen 17 Jahren mit ihr zusammengearbeitet. Im vergangenen Jahr wurden dort fast 4300 Patienten behandelt, rund 880 hatte das Oberlinhaus nach Belzig überwiesen. Der 1898 als Tuberkulose-Heilstätte gegründete Betrieb in Belzig wurde 1993 eine Reha-Klinik – als Teil eines Familienunternehmens mit bundesweit 13 solcher Häuser.just

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