zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Oberschule wird gemieden

Neue Schulform Verlierer im Anwahlverfahren /Fünf neue Ganztagsschulen – Helmholtz-Gymnasium dabei

Stand:

Die Oberschule hat es in der Landeshauptstadt weiter schwer. Bei den Bewerbungen der Grundschüler für die siebte Klassenstufe hat sich nur jeder zehnte Potsdamer Schüler für die Oberschule entschieden. Allein die Montessori-Oberschule, zuletzt als einer der innovativsten Schulen Deutschlands ausgezeichnet worden, hat von den vier Potsdamer Oberschulen ausreichend Anmeldungen, um neue siebte Klassen zu eröffnen. Dagegen hält der Trend hin zum Gymnasium und zu Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe hält weiter an: Die Hälfte der Schüler wollen auf eine Gesamtschule, 41 Prozent der Schüler aufs Gymnasium.

Die Landeshauptstadt stellt damit eine Ausnahmesituation im Schulamtsbezirk Brandenburg dar. In keinem der vier Gebiete – neben Potsdam sind das Potsdam- Mittelmark, Havelland und Brandenburg an der Havel – gab es so wenige Anmeldungen für die Oberschule. In der Stadt Brandenburg will gar jeder zweite Schüler die vor drei Jahren als Regelschule eingeführte Schulform besuchen. Dort haben Verwaltung und Kommunalpolitik allerdings auch die Gesamtschulen abgeschafft. Im Havelland und Potsdam-Mittelmark ist es immerhin noch jeder Dritte, der eine Oberschule besuchen will – in diesen Bereichen liegt sie in der Gunst der Schüler vor den Gesamtschulen.

Schulrat Ulrich Rosenau vom Schulamt Brandenburg an der Havel erklärte gestern, in Potsdam gebe es insgesamt eine leichte Übernachfrage bei den Plätzen. Dies ergebe sich jedoch auch durch Anfragen aus dem Umland. Zu den Gefahren, ob weitere Schulen schließen müssten, sagt Rosenau: „Vorzeitige Aussagen zur Klassenbildung verbieten sich derzeit auch deshalb, weil es selbst bei den Erstanmeldungen noch Unsicherheiten gibt“.

Beispielsweise hat die Käthe-Kollwitz- Oberschule in Potsdam-West nur sieben Erstwünsche von Schülern. Schulleiter Werner Lindner kritisierte bereits in den Vorjahren, die Einführung der Oberschule sei zu einem ungünstigen Zeitpunkt geschehen. Unter dem Titel Realschule gehörte seine Einrichtung zu den meist gewählten Schulen, die kein Abitur angeboten hatten. Inzwischen hat sich deren Anzahl in den vergangenen zwei Jahren halbiert, vier Schulen, an denen nur bis zur zehnten Klasse unterrichtet wird, sind noch im Netz. Die Eltern rannten den Gesamtschulen und Gymnasien nach der Oberschul-Einführung die Türen ein.

Bei dem jetzigen Verfahren dürfen Schüler und Eltern einen Erst- und einen Zweitwunsch abgegeben. Der zweite zählt, falls sie an ihrer „Lieblingsschule“ abgelehnt werden. Sollte auch die zweite Schule voll sein, droht die Zuweisung durch das Schulamt.

Die größte Übernachfrage haben die Lenné-Gesamtschule sowie die Gymnasien Helmholtz und Humboldt. Insgesamt standen 13 Schulen zur Auswahl, davon vier Oberschulen und vier Gymnasien.Von den Gesamtschulen haben einzig die Goethe-Schule und die Sportschule, die ein besonderes Aufnahmeverfahren hat, nach der ersten Auszählung noch Kapazitäten. Bei den Gymnasien das Leibniz-Gymnasium am Stern.

Ulrich Rosenau gab gestern auch bekannt, dass ab dem kommenden Jahr fünf weitere Ganztagsschulen in Potsdam geben könnte. Nach zwei gescheiterten Versuchen wird das Helmholtz-Gymnasium Gesamtschule. Ebenso die Kollwitz-Oberschule, wenn sie siebte Klassen eröffnet. Auch die Anträge der Rosa-Luxemburg- Grundschule, des Humboldt-Gymnasiums sowie ein weitere Teil der Voltaire- Gesamtschule sind laut Rosenau genehmigt worden. Damit sind alle Anträge aus Potsdam bewilligt worden, letztmalig hatten sich Schulen bewerben können. jab

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })