ATLAS: Offene Fragen
Sabine Schicketanz will Erklärungen zum Kapellen-Umbau
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Die Reaktion ist angemessen: Der geplante Umbau der Kapelle im Kaiserin-Augusta-Stift zu einer Wohnung gehört auf die Tagesordnung im Bauausschuss, wie dies die Grünen-Stadtverordnete Saskia Hüneke beantragen will. Gesprächs- und Erklärungsbedarf gibt es offensichtlich, Fragen stellen sich genug. Wer dort wohnen möchte, wo einst Menschen zu Tode verurteilt wurden, ist sicherlich die erste. Auch, dass der Bauherr scheinbar mit wenig Rücksicht auf die Historie agiert, ist sonderbar. Der Investor erbringt zwar mit der Sanierung des lange dem Verfall preisgegebenen Ensembles in der Straße am Neuen Garten eine große Leistung – doch die Kapelle unbedingt zum Verkauf zu stellen und der Öffentlichkeit kaum Auskünfte zum Vorgehen zu geben, sorgt für einen schalen Beigeschmack. Unklar scheint auch das Vorgehen der Denkmalpflege: Wenn das ganze Stift-Ensemble ein Denkmal ist, warum sollte die Kapelle unter speziellen Schutz gestellt werden müssen? Und wenn es dieses Kunstgriffes bedarf, warum wurde von der Stadtverwaltung nicht darauf hingewiesen? Tatsächlich ist die Denkmalpflege keine Instanz für moralische und politische Fragen – doch sie sollte Anstöße geben, wenn ihr klar wird, dass sich solche stellen werden.
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