
© A. Klaer
Homepage: Offener Kulturstandort
Das studentische Kulturzentrum (KuZe) begeht heute sein fünfjähriges Jubiläum
Stand:
Zu seinem fünfjährigen Bestehen hat das studentische Kulturzentrum (KuZe) für diesen Freitag und Samstag zur Geburtstagsparty „Fünfundzwanzig“ eingeladen. Was kein Rechenfehler ist, sondern vielmehr Ausdruck der engen Kooperation mit dem Offenen Kunstverein „KunstWERK“ Potsdam, der gleichzeitig seinen 20. Geburtstag begeht. So werden die Gratulationen heute Abend (ab 18 Uhr) dann auch in den gemeinsam genutzten Räumen in der Hermann Elflein Straße 10 stattfinden. Das Doppeljubiläum war den Kulturschaffenden Anlass genug, gleich eine zweitägige Party auszurufen.
Die Geschichte des KuZe reicht weit zurück in die Potsdamer Nachwendezeit. Bereits Mitte der 90er Jahre war den Studierenden der Universität Potsdam klar geworden, dass die peripheren Standorte der Uni am Neuen Palais, Golm und Griebnitzsee ein lebendiges Studentenleben in Potsdams Innenstadt von vornherein nahezu ausschließen. Einzig die Fachhochschule hielt bislang ihren Standort am Alten Markt, doch auch der wird in den kommenden Jahren komplett auf den Campus Pappelallee umziehen.
Vor diesem Hintergrund entwickelte der Studierendenausschuss AStA seinerzeit ein Konzept für ein studentisches Kulturzentrum in der Innenstadt. Das Projekt wurde von allen Seiten begrüßt. Doch die Suche nach einem geeigneten Standort zog sich jahrelang hin. „Mit der Zeit wurde es immer unwahrscheinlicher, dass den Studierenden ein geeignetes kommunales Objekt in der Innenstadt zur Verfügung gestellt würde“, erinnern sich die KuZe-Macher heute.
Doch in der Studierendeschaft blieb das Interesse an dem Projekt virulent. 2001 vollzog der AStA einen Kurswechsel und verhandelte auf Vorschlag des damaligen Oberbürgermeisters Matthias Platzeck mit dem Privateigentümer der Elflein-Straße 10. Schon 2002 konnte dort eine innerstädtische Filiale des AStAs eröffnen, in Zusammenarbeit mit dem Sanierungsträger wurde ein Konzept für ein studentisches Kulturzentrum erarbeitet. Stadt, Land und Eigentümer investierten daraufhin rund eine Million Euro, für Sanierung und Umbau des Komplexes. 2004 unterschrieb der AStA einen Mietvertrag, im November 2005 konnte das studentische Kulturzentrum nach eineinhalbjähriger Umbauphase eröffnet werden.
Es entstand ein weitläufiges Hof-Areal mit Kneipe, Musik- und Siebdruckwerkstatt, AStA-Beratungsbüro, Seminarraum und Theatersaal. In eine der Räume zog der kooperierende Kunstverein „KunstWerk“. Um eine kontinuierliche Arbeit im KuZe zu gewährleisten, wurde zwischen dem AStA und dem „Verein zum Erhalt des Studentischen Kulturzentrums in den Elfleinhöfen“ (ekze) einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Die Gestaltung des Studentischen Kulturzentrums wurde an ein Nutzerplenum übertragen. Die Ausstattung konnte zu einem großem Teil durch Fördermittel des Studentenwerkes Potsdam realisiert werden.
Der Studierendenschaft, also dem AStA und dem Studierendenparlament der Uni Potsdam obliegen in letzter Instanz sämtliche grundlegenden Entscheidungen zum Kulturzentrum. „Die VertreterInnen der Studierendenschaft waren sich jedoch auch bewusst, dass das Projekt nur von und durch die NutzerInnen leben kann“, so die KuZe-Macher. Deshalb habe man sich entschieden, das Kulturzentrum so zu organisieren, dass autoritäre Strukturen nicht entstehen können. Die Interessen der Nutzer sollen über das regelmäßige Nutzerplenum direkt einfließen.
Natürlich blieb so ein umfassendes Projekt nicht nur eine Erfolgsstory. Seit Jahren gibt es Auseinandersetzungen mit dem Vermieter wegen Baumängeln. Ein Rechtsanwalt ist eingeschaltet. In diesem Jahr gab es Verwirrung um angebliche Verkaufsabsichten des Hauseigentümers, der jedoch dementierte. Zudem gab es mehrmals auch Kritik an den Entscheidungsprozessen im KuZe, das mit studentischen Geldern gefördert wird. Die KuZe-Macher sehen das Haus dagegen als Musterbeispiel für Basisdemokratie.
Heute und morgen nun soll gefeiert werden – bei freiem Eintritt. KuZe-Geschäftsführerin Sabine Finzelberg: „Wir erwarten viele Besucher, die mit uns das Studentische Kulturzentrum zu dem machen, was es seit fünf Jahren ist: ein offener, belebter Kulturstandort im Zentrum Potsdams.“ Heute mit der Sambagruppe „Sexta Feira“ im KunstWERK (ab 18 Uhr), dem Improtheater „Rorschach“ und Maskentheater mit der Gruppe „Nadi“ im Theatersaal, ab 21 Uhr dann Open Stage für viele Musiker in der Kneipe. Morgen gibt es ab 15 Uhr ein Programm mit offenen Werkstätten, Film- und Hörspielkunst im Theatersaal, Lesung, Konzert und Disko. Jan Kixmüller
Das Programm:
www.kuze-potsdam.de
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: