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TV und Web: Öffentlich-rechtliche Sender planen neues Jugendangebot
ARD und ZDF haben sich eine Frischzellenkur verordnet. Bis 2016 wollen sie jünger werden.
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Das Konzept für das neue Jugendangebot von ARD und ZDF im Internet soll spätestens bis zum Sommer stehen. Es seien Projektgruppen benannt worden, die sich jetzt an die Arbeit machten, sagte der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor nach der Intendanten-Tagung in Halle/Saale.
„Auch wenn wir erst im Jahr 2016 starten können, müssen wir jetzt sehr intensiv rangehen.“ Dass die Ministerpräsidenten der Länder anders als einst geplant nur für ein reines Internetangebot votierten, sehe er vor allem als Chance, sagte Marmor. „Es ist eine Art Durchbruch, dass man uns zutraut, im Netz ein solches Angebot zu gestalten.“
Innovationen auch für die Mattscheibe
„Die Entscheidung der Ministerpräsidenten zwingt uns, aus der Onlinewelt heraus zu denken“, sagte MDR-Intendantin Karola Wille. „Wir wissen, dass Bewegtbilder das sind, was die Internetwelt stark macht. Wir haben eine hohe Kompetenz im Bewegtbild sowie bei den jungen Radiowellen, und die können wir in dieses Jugendangebot einbringen. Wenn wir es gut machen, ist es auch eine Innovationsplattform für unsere linearen Angebote.“
Auf lange Sicht würden Fernsehen und Internet zusammenwachsen, sagte Marmor. „Wenn wir eine Zukunft haben wollen, werden wir im Netz eine Rolle spielen müssen.“ Das neue Jugendangebot soll die 14- bis 29-Jährigen erreichen. Das Durchschnittsalter der ARD-Zuschauer liegt derzeit bei etwa 60 Jahren.
Formate für alle Generationen
Auch das Hauptprogramm solle weiter verjüngt werden – wenn auch behutsam, sagte Marmor. Es gebe noch immer erfolgreiche Formate in der ARD, die generationsübergreifend funktionierten. Der „Tatort“ sei ein Beispiel dafür. „Und bei der Show haben wir ,Klein gegen Groß‘. Das ist im besten Sinne des Wortes Familienunterhaltung. Aber ich sage auch ganz offen: Wir ringen in der ARD darum, wie viele Sendungen wir gemeinsam finanzieren können.“
Von den überraschend hohen Beitragseinnahmen durch die Haushaltsabgabe – die Rede ist von einem Plus von bis zu 1,5 Milliarden Euro binnen vier Jahren – könnten ARD und ZDF kurzfristig nicht profitieren. Das Geld wird in Rücklagen gebunkert. (mit dpa)
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