Landeshauptstadt: Ohne Abschlag keine Miete für Krisenwohnung STIBB e.V. kann nicht bis Haushaltsbeschluss warten
Von Nicola Klusemann Aufatmen beim Sozial-Therapeutischen Institut Berlin-Brandenburg (STIBB) e.V.
Stand:
Von Nicola Klusemann Aufatmen beim Sozial-Therapeutischen Institut Berlin-Brandenburg (STIBB) e.V. Die für den Verein überlebenswichtige Kinderschutzpauschale über 25000 Euro ist – auch auf Druck des Jugendhilfeausschusses – im seit gestern öffentlichen Haushaltsentwurf 2004 aufgelistet. Entspannt sei die Situation dennoch nicht, erklärte STIBB-Geschäftsführerin Annelie Dunand. Denn: Sie fürchtet die Zeit bis zum beschlossenen und von der Kommunalaufsicht genehmigten Haushalt – voraussichtlich Sommer dieses Jahres. Einen Abschlag, wie viele andere freie Träger, habe sie für den Kinderschutz und die Opferhilfe nicht bekommen. „Wir haben nicht genug Rücklagen, um die Durststrecke zu überstehen“, sagt sie. Deshalb habe sie alle Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung schriftlich gebeten, sich jetzt für eine Abschlagszahlung stark zu machen. In Trägerschaft des Sozial-Therapeutischen Instituts befindet sich in Potsdam der Kindertreff am Stern und das Haus der Präventionen in Babelsberg. Der Verein kümmert sich seit Jahren um von Gewalt oder sexuellem Missbrauch betroffene oder stark bedrohte Kinder und Jugendliche. Aber auch die Aufklärungsarbeit in Kindertagesstätten, Schulen und Horten gehört zu seinen Aufgaben. Mit der Kinderschutzpauschale, so Dunand, würden Miete, Personal, Telefonbereitschaft und Fahrtkosten im Haus der Präventionen bestritten. Es sei bisher auch immer gelungen, die Summe dank akquirierter Spenden- und Bußgelder zu verdoppeln. Das Einwerben von zusätzlichen Mitteln gelinge aber nur auf der Grundlage dieser Pauschale, argumentiert die STIBB-Geschäftsführerin. „Ohne diese Basis können wir den Fortbestand des Projekts nicht zusichern und also dafür auch keine Sponsoren anwerben.“ Der Wegfall dieser Pauschale bedeute das Aus für die vom Verein betriebene Krisenwohnung, in der Familien in akuten Notsituationen zur Ruhe gelangten. Auch der Fahrdienst könne nicht mehr gewährleistet werden. „Wir verlangen nicht, dass die Betroffenen zu uns kommen. Hauptsache, die melden sich“, erklärt Annelie Dunand. Aber auch der Dienst am Telefon – täglich von 9 bis 19 Uhr – sei nicht mehr zu machen, ohne das Geld. Schon jetzt sei man aber in Vorleistung gegangen und habe nun die Minimalreserven ausgeschöpft. Man brauche einen Teil der Pauschale sofort, beschreibt die STIBB-Chefin die Dringlichkeit. Präventiv war der Verein mit Hauptsitz in Kleinmachnow im vergangenen Jahr insgesamt 900 Stunden an Schulen und in Kitas tätig. Die vom STIBB außerdem angebotene Erziehungs- und Familienberatung sowie Therapie – die nicht aus der Kinderschutzpauschale finanziert wird – nahmen 2003 allein über 160 Betroffenen aus Potsdam in Anspruch.
Nicola Klusemann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: