MEINE Woche: Ohne geht es nicht

An diesem Samstag werde ich mein erstes C-Landesklassenspiel in Falkensee haben – als Schiedsrichter. Das „C“ steht für die Altersklassenklasse im Fußball. Wenn man älter als zwölf ist, kommt man in die C-Jugend, bei denen man zwei Jahre ist. Jedes zweite Jahr steigt man dann auf bis zu den „Männern“.

Ich als Schiedsrichter habe es gerade am Anfang miterlebt, wie Trainer oder Eltern ihre Kinder ungeduldig und aggressiv machen. Sie selbst merken das nicht. Gerade die sieben- und achtjährigen werden sehr aggressiv, wenn die Eltern rufen: „Kämpfe, los kämpfe!“ Wenn die Trainer sich auch schon verbal einen „fight“ liefern, verlieren unerfahrende junge Schriedrichter schnell den Spaß an der Sache. Es wird schwierig, wieder aus diesem Tief herauszukommen. Vor etwa einem Jahr habe ich für kurze Zeit überlegt, ob ich aufhöre. Ich hatte ein Spiel der SG Bornim gegen den Ludwigsfelder FC „zerpfiffen“. Es gab eine Rote Karte, einen Verletzten und zwei Trainer, die mich für völlig inkompetent hielten. Ich glaube, wenn ich jetzt das Spiel pfeifen würde, wäre es viel ruhiger und diese Rote Karte und die Verletzung würde es nicht geben. Viele Trainer meinen, dass sie es besser wissen und schreien den Schiedsrichter von der Seitenlinie an. Wenn Trainer in der Bundesliga so etwas tun, kann ich das vollkommen verstehen, aber nicht im Freizeitsport – zumindest nicht so wie es manchmal gegenüber jungen Schiedsrichtern der Fall ist. Trainer müssen verstehen, dass es ohne uns nicht geht. Ich bin zum Beispiel kein schlechter Schiedsrichter, schließlich darf ich nach den Kleinfeldspielen und den Großfeldspielen der Kreisliga und Kreisklasse jetzt auch in der Landesklasse pfeifen.

Erik Nehls ist 15 Jahre alt und besucht das Filmgymnasium in Babelsberg.