Sport: Ohne Glück und ohne Leidenschaft
Magere Ergebnisse der Potsdamer Leichtathleten in Debrecen und Ostrava
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Die deutsche Leichtathletik ist auch im Nachwuchsbereich wieder auf dem Vormarsch. Mit vier Goldmedaillen avancierten die Unter 23-Jährigen bei den Europameisterschaften in Debrcen (Ungarn) hinter den Russen zur zweitstärksten Nation, auch die drei Titel bei den U18- Welttitelkämpfen im tschechischen Ostrava können sich sehen lassen und ergaben in der Länderwertung den vierten Rang.
Nach Debrecen und Ostrava waren je vier Athleten vom SC Potsdam gereist, um zu einer guten Bilanz beizutragen. Das Ergebnis aber fiel rundweg enttäuschend aus. Am besten schnitt noch der 17-jährige Diskuswerfer Gordon Wolf ab, überstand die Qualifikation mit 58,67 m als Zweiter, doch Rang 4 im Finale kann den Mitfavoriten nicht zufrieden stellen. Im Vorgespräch mit den PNN war er noch voller Zuversicht, jederzeit 63 oder 64 m abrufen zu können. Mit 60,54 legte Wolf im ersten Versuch auch eine passable Weite vor, während sich der Weltrekordler und haushohe Favorit Mykyta Nesterenko (Ukraine) mit nur gut 52 m einen Ausrutscher leistete.
Doch leider setzte sich für den Potsdamer der gute Auftakt nicht fort. Wohl mit dem unbedingten Ehrgeiz, den Wettkampf zu gewinnen, verkrampfte er und leistete sich fünf ungültige Versuche. So blieben die 60,54 m als beste Weite stehen, mit denen Wolf nicht nur gegen Nesterenko (68,54 m), sondern auch gegenüber dem Kroaten Marin Premeru (64,20 m) und dem Litauer Andrius Gudzius (61,59 m) den Kürzeren zog. Der zweite Potsdamer Diskuswerfer, Thomas Müller, war bereits in der Qualifikation gescheitert.
Immerhin ein vorzeigbares Resultat erreichte die Stabhochspringerin Caroline Hasse mit Rang 10. Die 3,80 m lagen allerdings weit unter ihrer Ankündigung, mindestens 4 m zu überqueren. Speerwerferin Sarah Mayer verfehlte die Qualifikation für das Finale um 70 Zentimeter.
Landestrainer Axel Richter hält vor allem Hasse und Mayer zugute, dass sie zu den Jüngsten ihrer Altersklasse zählen. „Sie werden sich weiter steigern“, sagt er voraus. Kritischer äußerte er sich dagegen zum Abschneiden der U23-Athleten, die alle vorzeitig ausschieden: „Wir müssen analysieren, ob die Vorbereitung auf die EM optimal gelaufen ist.“ Dass die mitfavorisierte Hochspringerin Annett Engel im Vorkampf bei 1,81 m hängen blieb, ist sicher mit ihren langwierigen Fußbeschwerden zu erklären, bei denen bisher keine Therapie angeschlagen hat. Sie will deshalb nach den bevorstehenden Deutschen Meisterschaften die Saison vorzeitig beenden. Geher Carsten Schmidt lag nach gut der Hälfte des 20-km-Rennens noch hoffnungsvoll auf Rang 8, wurde dann aber wegen unsauberen Stils disqualifiziert.
Zur größten Enttäuschung aus Potsdamer Sicht wurde 800-m-Läufer Martin Conrad. Mit der nur 16. Zeit verfehlte er sein Ziel, die Endlaufteilnahme, mehr als deutlich.
Erhart Hohenstein
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