TURBINES TESTSPIELE: Ohne Unterbau eine „sehr schwierige Saison“ vor Augen
Jörg Nachtigall war mit dem FV Turbine Potsdam 55 erfolgreich, aber die West-Staffel bringt nun neue Herausforderungen
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TURBINES TESTSPIELEJörg Nachtigall war mit dem FV Turbine Potsdam 55 erfolgreich, aber die West-Staffel bringt nun neue Herausforderungen Von Dieter Wolff 24. 7., 15.00: bei Eintracht Miersdorf/ Zeuthen 31. 7., 15.00: beim VfL Nauen 4. 8., 19.00: beim SC Oberhavel Velten Mit Rang sieben und 43 Punkten legte der FV Turbine Potsdam 55 im abgelaufenen Spieljahr eine unerwartet gute Serie hin. Vor allem die bis dato unbefriedigende Heimbilanz konnte mit acht Siegen, drei Remis und nur vier verlorenen Partien deutlich verbessert werden. Ein noch besseres Abschneiden vergab die Elf mit drei Niederlagen in den letzten drei Begegnungen. Der Aufschwung ist untrennbar mit dem Namen Jörg Nachtigall verbunden. Er übernahm die Mannschaft vor einem Jahr, gab ihr viel Rückenwind und machte mit einem freudbetonten Training aus einem Abstiegskandidaten eine Elf, die sich stets am Rande der Spitzengruppe bewegte. Spektakuläre Neuzugänge für die neue Saison sind bei den Waldstädtern nicht zu verzeichnen. René Fürst (34 Jahre) kehrte von Projektierung Potsdam zurück und könnte bei entsprechendem Fitnesszustand mit seinen spielgestaltenden Fähigkeiten als hängende Spitze und Brendel-Ersatz gut in das Nachtigall-Konzept passen. Eine echte Verstärkung für den Angriff bedeutet das Wiedermitwirken von Andreas Kunz (25), der seinen Bundeswehrdienst beendete. Auch René Klein (23) und York-Hans Strempel (23) vom USV Potsdam haben gute Karten. Abgänge von Stammspielern gibt es bei Turbine nicht. Schwer zu verkraften sind aber die Ausfälle, die durch längere Krankheit (Frank Schirrmeister), langwierige Verletzungen (Clemens Viehrig) oder Bundeswehreinsätze (Enrico Brendel, Nico Dreschkowski) auftreten. Ein Manko ist sicher auch, dass einige Akteure wie Heiko Stimpel aus beruflichen Gründen nur wenig trainieren können. Fast „unverantwortlich“ ist es, so Nachtigall, dass bei Turbine keine offizielle zweite Mannschaft als Unterbau installiert wird, um die Leistung der „Ersten“ zu stabilisieren und Besetzungsprobleme zu minimieren. Deshalb mahnt er, im Verein über das im letzten Jahr Erreichte nicht in Selbstzufriedenheit zu verfallen und mehr Engagement zu entwickeln, sowohl den zahlenmäßige Rückgang der Jugendmannschaften zu stoppen als auch den Status des Stadtklassenteams aus wechseltechnischen Gründen zu überdenken. Jörg Nachtigall (47) glaubt wegen der begrenzten Möglichkeiten an „eine sehr schwierige Saison“. Wenn am Ende ein Platz im Mittelfeld herausspringt, wäre das ein großer Erfolg. Gemeinsam mit dem neuen Co-Trainer Wieland Bleissner (39), der sich aber für notwendige Einsätze fit hält, will er einen drohenden Abstiegskampf vermeiden. Nummer eins im Tor bleibt Sven Büttner (35), der in der letzten Saison mit 29 Einsätzen der am meisten beschäftigte Akteur war. In Reserve stehen Frank Strohmeyer und Andreas Zühlke. Mirko Wladimiroff (23) und Martin Engst (23) werden der Abwehr das Gepräge geben. Im Mittelfeld sollen vor allem Steffen Hirsch (21), Sebastian Paschke (25) und Martin Fuhrmann (21) für die nötige Ordnung sorgen, während im Angriff der mit 16 Toren erfolgreichste Torschütze der letzten Saison, Alexander Fuchs (30), erneut erste Wahl sein dürfte. Als Ruppiner Junge vom TSV Wustrau und ehemaligen Spieler des SV Babelsberg 03 bereitet es Jörg Nachtigall keine Sorge, mit seinem Team in der kommenden Saison in der zuschauerträchtigen West-Staffel spielen zu müssen. Gespannt darf man dennoch darauf sein, wie es Turbine als dem Fairplay-Sieger der Mitte-Staffel gelingt, sich in häufig emotionsgeladener Atmosphäre zu behaupten. Den Wegfall einiger Kreisderbys wegen der unglücklichen Staffeleinteilung bedauert der Coach dagegen sehr. Genauso unglücklich empfindet der FV Turbine-Trainer die Ansetzung des Stadtderbys gegen den FSV Babelsberg 74 gleich als Spiel Nummer eins. Nachtigall weiß, dass vom Saisonauftakt viel abhängen wird. Wegen des spielerischen Potenzials zählen für ihn der FSV Babelsberg 74 und die Oberliga-Reserve des MSV Neuruppin zum engsten Favoritenkreis der Staffel. Profitieren könnten die Turbine-Fußballer von Verbesserungen im Umfeld. Als Heimstätte für die Zweitliga-Frauen und den Deutschen Meister der B-Juniorinnen vom 1. FFC Turbine Potsdam erhält der Sportpark in der Potsdamer Waldstadt mit finanziellen Mitteln der Europäischen Union an der Nordseite ein neues Sozialgebäude. Wenn die Gelder ausreichen, könnten auch der Hartplatz und die Flutlichtanlage erneuert werden. Vielleicht gelingt es Frauen- Chef Bernd Schröder sogar, einen Kunstrasenplatz entstehen zu lassen.
Dieter Wolff
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