ATLAS: Ohne Vorurteile
Die Verdienste Otto Wiesners sind unbestritten. Sein Engagement zu Lebzeiten, junge Generationen über die Gräueltaten der Nationalsozialisten zu informieren, zeichnet den Kommunisten und Schriftsteller aus.
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Die Verdienste Otto Wiesners sind unbestritten. Sein Engagement zu Lebzeiten, junge Generationen über die Gräueltaten der Nationalsozialisten zu informieren, zeichnet den Kommunisten und Schriftsteller aus. Dafür wurde Wiesner bereits gewürdigt: mit einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Doch vor der Benennung einer Potsdamer Straße nach Wiesner sollte eine Aufarbeitung seines Lebensweges erfolgen. Denn sein Engagement beim Aufbau der SED-Jugendorganisation FDJ – die durchaus kritisch gesehen werden kann – gehört genauso zu Wiesners persönlicher Geschichte wie sein Mitwirken im SED-Zentralkomitee. Beides darf nicht mit Vorurteilen belastet werden – gibt es doch speziell in einem solchen Leben nicht nur Verdienste und Auszeichnungen. Eine neutrale Überprüfung Wiesners politischen Wirkens wäre letztlich auch das, was viele frühere DDR-Bürger, die im Dienst des Staates standen, heute für sich einfordern. Zu Recht, übrigens. Läuterung und ehrliche Reue sollten ebenso anerkannt wie dunkle Flecken und Uneinsichtigkeit auf einer weißen Weste beachtet werden. Ein Leben lässt sich nun einmal nicht in Haupt- und Nebenverdienste einteilen.
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