ATLAS: Ohnmacht
Selten haben sich Prophezeihungen so eindeutig bewahrheitet wie bei Karstadt. Kommt das Kaufhaus in die City, weissagten Verwaltung, Politik und Wirtschaft seinerzeit unisono, ist das wie ein Startschuss für die vor sich hin dümpelnde Flaniermeile Brandenburger Straße.
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Selten haben sich Prophezeihungen so eindeutig bewahrheitet wie bei Karstadt. Kommt das Kaufhaus in die City, weissagten Verwaltung, Politik und Wirtschaft seinerzeit unisono, ist das wie ein Startschuss für die vor sich hin dümpelnde Flaniermeile Brandenburger Straße. Nun, bekanntlich kam Karstadt, und die folgende Blüte der Innenstadt kann niemand negieren, der den Zustand zur Jahrtausendwende noch mit eigenen Augen gesehen hat. Doch nicht nur als Magnet ist Karstadt wichtig. Es gibt nur wenige Handelsketten, die es zu ihrer Unternehmensphilosophie gemacht haben, sich auch in ihrem Umfeld zu engagieren. Karstadt gehört dazu. Der Potsdamer Kaufhauschef erhält für seine Ideen, wie man die City attraktiver machen kann, offenes Expertenlob.
Umso dramatischer sind die Auswirkungen, wenn der Mutterkonzern in die Pleite schlittert. Schließt das „Broadway“-Kaufhaus, „wird die Innenstadt zurückgebeamt ins Jahr 2000“, orakelt Stadtkontorchef Rainer Baatz, unter dessen Federführung gerade an einem Geschäftsstraßenmanagement gebastelt wird. Die Ohnmacht gegenüber der Situation war gestern beim Aktionstag zur Karstadt-Rettung deutlich zu spüren. Man hat es nicht in der Hand. Über Kredite und Bürgschaften wird in höheren Sphären entschieden. Die Kunden haben abgestimmt – mit Unterschrift und Portemonnaie. Die Potsdamer haben ihren Beitrag geleistet. Jetzt muss gehofft werden.
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