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Sport: Olympia im Blick
Potsdamer Stefan Köllner startet bei EM im Modernen Fünfkampf in England
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Wenn Stefan Köllner am morgigen Mittwoch in den Flieger nach London steigt, wird er durchaus auch ein paar Gedanken an den bisherigen Saisonverlauf verschwenden. Dieser war nämlich nicht immer so, wie ihn sich der Moderne Fünfkämpfer des OSC Potsdam vorgestellt hatte. Letztlich, so sagt sich der 26-Jährige, sei dies aber abgehakt und neue Aufgaben stünden an.
Am Donnerstag geht der Potsdamer im östlich von London gelegenen Medway bei den Europameisterschaften im Modernen Fünfkampf an den Start, und bei denen hat er sich viel vorgenommen. „Ich möchte auf alle Fälle einen Finalplatz erreichen“, sagt Stefan Köllner. „Denn schließlich qualifizieren sich die besten acht Fünfkämpfer direkt für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in London. Und das ist für jeden Sportler das größte Ziel.“ Die Chancen auf ein gutes Abschneiden stehen dabei nicht einmal so schlecht. Bei den Europameisterschaften im vergangenen Jahr kam der Angehörige der Sportfördergruppe der Bundeswehr auf den dritten Platz. „Da ist ein Finalplatz wohl realistisch“, gibt er sich zuversichtlich.
So rückt auch der bisherige Saisonverlauf ein wenig in den Hintergrund, der nach Köllners Ansicht hätte besser laufen können. In China fand der letzte Weltcup der Saison für ihn statt. Dort hatte er sich den Sprung ins Finale vorgenommen – am Ende klappte es jedoch mit der Schießleistung beim Combined genannten Zusammenspiel von Schießen und Laufen nicht. „Ich sehe die Schuld dafür nicht einmal unbedingt bei mir“, sagt der Fünfkämpfer. „Die Technik vor Ort ließ wirklich sehr zu wünschen übrig und passte einfach nicht zu mir.“
Als nächster Termin standen die Deutschen Meisterschaften in Bonn auf dem Programm, bei denen Köllner die Scharte nur allzu gern auswetzen wollte. Wegen starker Regenfälle war jedoch der gesamte Reitplatz überflutet und auch die weiteren Wettkampfplätze konnten nicht benutzt werden, so dass die Meisterschaften im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fielen.
Einen kleinen Lichtblick gab es dann erst wieder im Juni in Moskau, als Stefan Köllner beim traditionellen Kremlins- Cup überzeugen konnte. Mit elf Siegen im Fechten, 2:11,1 Minuten über 200 Meter Schwimmen, 1160 Punkten im Reiten und 10:44,6 Minuten im Combined kam er am Ende auf den zwölften Platz und war zufrieden. Anschließend bestritt er noch einen Test in Budapest, wo er jedoch mit seinen Reitleistungen haderte.
Bis Sonntag konnte Köllner noch einmal beim zehntägigen Trainingslager im polnischen Drzonkow seinen aktuellen Leistungsstand unter Beweis stellen. Technische Details beim Fechten und dem Combined standen dort vorrangig auf dem Programm, aber auch an der Ausdauer wurde gefeilt.
Den heutigen Tag nutzt der Athlet ebenso wie schon den gestrigen Montag für ein ausgiebiges Training in Berlin. Neben den Reitmöglichkeiten findet er dort auch gute Schwimmbedingungen vor. „Ich bin am Montagvormittag ein paar schnelle Serien in einer Bombenzeit geschwommen“, so Köllner. „Wenn ich keine Nerven zeige, sollte in London alles klappen.“
Falls am Donnerstag das Halbfinale erfolgreich über die Bühne gegangen ist, steht am Samstag das Finale der besten 36 Athleten an. Während Köllner nach eigenen Angaben beim Schwimmen noch immer ein paar Schwächen zeigt, liegt seine Stärke im Laufen. Und beim Reiten. Doch das ist eh ein Vabanquespiel, denn das Ross wird dem Reiter zugelost.
Henner Mallwitz
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