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Landeshauptstadt: Oma zu mieten

Die Freiwilligenagentur beim Sekiz e.V. vermittelt ab sofort Wahl-Großeltern

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Innenstadt - Verwandte hat man, Freunde kann man sich aussuchen: Diese Lebensweisheit trifft nicht mehr ganz zu. In Potsdams Freiwilligenagentur in Trägerschaft des Sekiz e.V. können sich Familien ab sofort zumindest Großeltern aussuchen. Die Idee bestehe schon länger, sei bisher aber immer an einem Versicherungsproblem gescheitert, sagt Marlies Händel-Burkhardt, Leiterin der Vermittlungsagentur. Die Wahlomas und -opas seien während ihres ehrenamtlichen Einsatzes bislang weder unfall- noch haftversichert gewesen, sagt sie. Das Land Brandenburg habe aber jetzt für seine Ehrenamtler eine Sammelversicherung abgeschlossen, so dass man das Wahlgroßeltern-Programm starten könne.

Das Interesse sei groß, sagt Händel-Burkhardt, „von beiden Seiten“. Studentenpaare, Alleinerziehende, Berufstätige suchten vor allem für die Abend- und Nachtstunden eine Kinderbetreuung; tagsüber werde ja ein gutes Kita-Angebot vorgehalten. Ein regulärer Babysitter sei meist zu teuer und die leiblichen Großeltern weit weg oder nicht in der Lage. Ältere Menschen, in Rente oder pensioniert, litten unter der Aufgabenlosigkeit, weil die Enkel zu weit weg wohnten, um Oma- und Opagefühle ausleben zu können. „Ein gutes Verhältnis also von Angebot und Nachfrage“, findet die Leiterin der Freiwilligenagentur und möchte die Wahlgroßeltern mit den Leih-Enkeln zusammenbringen. Dabei biete die Freiwilligenagentur nicht nur Vermittlung, sondern auch Begleitung an. Eine Altersbegrenzung für die Omas und Opas im Verleih gebe es nicht. „Jeder muss selbst abschätzten, was er sich noch zutraut“, sagt Marlies Händel-Burkhardt. Wichtige Voraussetzungen allerdings seien, dass die Leih-Großeltern sich auf Kinder einstellen könnten und in die Familie passten. „Idealerweise wollen wir möglichst nur einmal vermitteln“, erklärt die Leiterin. Auch wenn der Einsatz freiwillig und unentgeltlich ist, schlössen beide Parteien eine Vereinbarung über den Tätigkeitsbereich und die Betreuungszeit. „Das gibt beiden Seiten eine Verlässlichkeit“, so Händel-Burkhardt. Außerdem schlage sie beiden Parteien nach dem ersten Kennenlernen eine Probezeit vor. Manche Unstimmigkeiten kristallisierten sich ja erst im täglichen Miteinander heraus. Und könnten durch ein Zutun der Agentur eventuell wieder ausgeräumt werden, verweist die Agenturleiterin noch einmal auf ihr Begleitangebot. „Aber“, schmunzelt sie, „Missverständnisse kommen in den besten Familien vor.“

Freiwilligenagentur, Hermann-Elflein-Straße 11, Tel.: (0331) 6200281.

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