
© Andreas Klaer
Online-Stadtkarte zeigt es: Wo ist Potsdam barrierefrei – und wo nicht?
Ein neuer digitaler Stadtplan zeigt, welche Potsdamer Cafés, Arztpraxen oder Behörden behindertengerecht sind, und welche nicht. Jeder kann neue Orte eintragen oder um Informationen ergänzen.
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Für Menschen mit Behinderungen kann ein normaler Ausflug in die Potsdamer Innenstadt eine Tortur sein: Komme ich mit meinem Rollstuhl in dieses Café? Gibt es in diesem Museum ein Blindenleitsystem? Hat dieses Restaurant ein Behinderten-WC? Anstatt dies jeweils auf eigene Faust herausfinden zu müssen, können Behinderte ab sofort auf www.potsdam.wheelmap.pro nachschauen: Die Online-Karte „Potsdam barrierefrei“ zeigt genau, welche Orte in der Stadt barrierefrei sind, und welche nicht.
„Die Karte ist ein tolles Instrument, weil sie so vieles umfasst: Menschen mit Behinderung können Informationen erhalten, es kann aber jeder Mensch auch mitmachen und dazu beitragen, Barrieren zu erfassen“, sagt Potsdams Behindertenbeauftragte Tina Denninger.
Grundlage für die Online-Karte ist die „Wheelmap“, ein Projekt des Vereins Sozialhelden: Die gibt es bereits seit 2010 als Open Source-Karte, in die rollstuhlgerechte Orte eingetragen werden können. Das erklärt auch, warum bei der Potsdamer Version der Karte bereits über zehntausend Einträge zu sehen sind: Fast jedes Geschäft, Café oder Restaurant der Innenstadt taucht dort auf, ebenso fast alle Behörden, Arztpraxen oder Haltestellen.
Alle können die Karte ergänzen
In den meisten Fällen stehen dort jedoch nur kurze Infos zur Zugänglichkeit mit dem Rollstuhl; die Potsdamer Version der Wheelmap hingegen bietet die Möglichkeit, noch viele weitere Informationen einzutragen: Sind Behinderten-Parkplätze vorhanden? Gibt es behindertengerechte Toiletten? Sind Schilder in Blindenschrift vorhanden? All dies kann ab sofort jeder für jeden Ort eintragen.
Denninger macht es vor: Vor dem Potsdam Museum hält sie ein Tablet in der Hand und legt das Museum als neuen Ort auf dem digitalen Stadtplan an. „Ich gehe auf ‘Neuen Ort hinzufügen‘ und suche die Adresse raus“, so Denninger. Anschließend kann man sich durch eine Vielzahl von Fragen klicken, in denen man beispielsweise Angaben zur Eingangssituation oder zu Behindertenparkplätzen machen kann: „Ich sehe hier: Es sind drei Behindertenparkplätze direkt vor der Tür“, sagt Denninger. „Was es aber dringend braucht, ist eine entsprechende Beschilderung.“
Die Karte bietet auch die Möglichkeit, nach barrierefreien, teilweise barrierefreien oder nicht barrierefreien Orten zu filtern: Erstere sind grüne, letztere rot, alles dazwischen ist gelb. „Für uns geht es immer um drei Punkte: Hinkommen, reinkommen, klarkommen“, sagt Anna Hege von der Potsdamer Bürgerstiftung, die das Projekt gemeinsam mit der Inklusions-Initiative „Barriere-Busters“ vorangetrieben hat.
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