
© Andreas Klaer
VIRTUELLE WELT: Online nach dem Einbrecher schauen
Der Potsdamer Wohnkomplex „Leibl22“ ist ein Pilotprojekt für automatisierte „Intelligent Living“-Services
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Innenstadt - Alle Heizungen und Herdplatten mit dem Schließen der Wohnungstür ausschalten? Während des Urlaubs die Sprinkleranlage im heimischen Garten anschalten, weil es zu heiß ist? Oder online Bescheid geben, dass der Hund Gassi geführt werden soll? Das und einiges mehr verspricht das „Intelligent Living“-Konzept der Berliner Firma Thamm & Partner. Einzug halten wird die Technik zuerst in das Wohnprojekt „Leibl22“ nahe dem Holländerviertel, das Ende September bezugsfertig sein soll.
„Smarthomes“, in denen Dinge wie Beleuchtung, Heizung oder Jalousien automatisiert oder ferngesteuert werden können, gibt es schon länger. Einer der von Thamm & Partner angebotenen Services ist jedoch ein bundesweites Pilotprojekt: der „Web-Concierge“, für den das Unternehmen am 26. Juni den Preis „Bestes SmartHome-Produkt 2012“ der Initiative „SmartHome Deutschland e.V.“ erhielt, die unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums steht.
Dirk Kröger, Vertriebsleiter von Thamm & Partner, demonstriert den Service: Er tippt auf den Touch-Screen eines iPads das Icon „Web-Concierge“ an, und schon wird eine Telefon-Verbindung aufgebaut. Es klingelt relativ lange, aber dann erscheint das Gesicht einer freundlichen Dame: „Hallo, was kann ich für sie tun?“ „Frau Krahmer, ich bin für ein paar Tage unterwegs, ich hätte gerne, dass die Blumen einmal gegossen werden und dass die Wäsche zur Reinigung gebracht wird, neben der Tür steht ein großer Wäschesack.“ Frau Krahmer nickt: „Gerne!“
Und was ist da gerade passiert? „Wenn ich den Web-Concierge aktiviere, klingelt es in Berlin bei der Zentrale der Concierge-Agentur ‚Gamma & My', die dann einen ihrer Mitarbeiter losschickt“, erklärt Kröger. Ähnliche Dienste, bei denen auf Zuruf einer eingewiesenen Haushaltshilfe mitgeteilt wird, wann und für was sie gebraucht wird, gibt es zwar auch per E-Mail, doch die Face-to-Face-Kommunikation des Web-Concierge sei bundesweit einzigartig, so Kröger.
Alle „Intelligent Living“-Funktionen lassen sich per Fernseher, Touch-Panel oder mobil per iPad steuern. Die Möglichkeiten sind vielfältig: vorprogrammierte Lese-, Fernseh- oder Relax-Beleuchtung aktivieren, nach dem Aufwachen vom Bett aus schon mal die Kaffee-Maschine anwerfen, Heizungen per Zeitschaltung anspringen lassen oder während des Urlaubs eine „Anwesenheits-Simulation“ mit Beleuchtung und Jalousien laufen lassen.
Zudem gibt es optionale Dienste, die nachgeliefert werden können, zum Beispiel die Installation von Kameras in allen Räumen: „Angenommen, sie sind unterwegs, und plötzlich geht der Alarm los“, sagt Kröger, „dann können sie online nachsehen, ob sich jemand in der Wohnung befindet.“
Thamm & Partner legen jedoch Wert darauf, dass alle Grund-Funktionen der Wohnung auch analog gesteuert werden können: Licht und Heizung zum Beispiel lassen sich auch manuell bedienen – schließlich kann das System mal einen Defekt haben. „Es gibt immer ein Risiko, dass man leicht von der Technik abhängig werden kann“, sagt Tobias Fischer von Thamm & Partner, „daher lassen wir den Kunden da die Wahl.“ Erik Wenk
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