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Homepage: Opfer und Verlierer

Tagung zur Rolle des Opfers am Einstein Forum

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Irgendwann nach den Weltkriegen gab es eine Wendung. Einst wollten die Nationen immer die Helden sein. Heute hingegen, so die Analyse der Philosophie-Professorin Susan Neiman, streben die Staaten danach, sich als Opfer darzustellen. „Das größte Problem im Nahost-Konflikt ist das Beharren auf der Opferrolle – auf beiden Seiten“, sagt Neiman.

In der nun beginnenden Sommer-Saison wird sich das Einstein Forum auf einer großen Tagung mit „Opfern und Verlierern“ beschäftigen (2. Juni). Kaum eine politische, historische oder auch kulturkritische Diskussion kommt heute ohne das Opfer aus. Das Opfer ist allgegenwärtig, sei es in der Rap-Musik oder in der Genozidforschung. Doch was impliziert der mehrdeutige Begriff des Opfers, warum und wie wird er instrumentalisiert? Oder wann werden Betroffene als Opfer gesehen?

Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen wird das Einstein Forum – wie immer auch aus seinem Beirat schöpfend – prominente Denker zusammen bringen. So werden zu der Tagung unter anderem Hans Magnus Enzensberger, der Autor Bernhard Schlink, der amerikanische Europa-Experte Tony Judt und Jan Philipp Reemtsma erwartet. Die Direktorin des Einstein Forums, Susan Neiman, wird sich zu der Tagung mit dem Gegenteil des Opfers, dem Begriff des Helden auseinander setzten.

Als weiteres Highlight der neuen Vortrags-Saison ist unter anderem der Besuch von Prof. Cornel West am 22. Juni zu nennen. Der Professor für Theologie und Philosophie ist in den USA eine Art Superstar. „Er ist der Afro-Amerikanische Intellektuelle“, berichtet Susan Neiman. Es sei ein großes Glück, dass man ihn für einen Vortrag in Potsdam habe gewinnen können. „Einer der großartigsten Redner der Gegenwart, in der Tradition von Martin Luther King“, so Neiman. West ist mit einer Rap-Platte auch zum Popstar geworden. Die Veranstaltung wird in der Brandenburgischen Landesvertretung in Berlin stattfinden.

Neben der Podiumsdiskussion „Neuen Weltreiche“ zur imperialen Herrschaft im 20. Jahrhundert (15. Juni) sei hier noch auf den Abend mit der kroatischen Autorin Slavenka Drakulic hingewiesen (9. Mai). Sie ist der Frage nachgegangen, was einen Menschen dazu bewegt, einem anderen Menschen eine Niere zu spenden. Jan Kixmüller

Einstein Forum, Am Neuen Markt 7, www.einsteinforum.de.

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