Hans-Jürgen Scharfenberg sorgt sich um Potsdams historische Mitte. Dies tat der Chef der Linkspartei.PDS-Fraktion, ein vehementer Gegner des Landtagsneubaus am Stadtschloss-Standort, zumindest in der gestrigen Stadtverordnetenversammlung kund. Doch ein historischer Augenblick war das nicht – denn Scharfenbergs Sorgen beziehen sich lediglich auf die Spuren der ersten Potsdamer Siedlung, die sich unter dem Alten Markt verbergen. Diese allerdings müssen ihm erlaubt sein und sollten nicht als politische Polemik abgetan werden. Eben dies tat SPD-Fraktionschef Mike Schubert, und er holte noch weiter aus: Die Linkspartei.PDS müsse endlich die Mehrheitsentscheidung zugunsten des Landtagsneubaus auf Stadtschloss-Areal akzeptieren, verkündete Schubert. Eine Aussage, die kaum wohl überlegt sein kann – denn niemand, der Politik aktiv betreibt, kann meinen, die Opposition würde nach einem Mehrheitsbeschluss einfach Ruhe geben. Würde sie nicht versuchen, auch dem Ungewollten ein wenig ihren Stempel aufzudrücken, wäre sie eine schlechte Opposition. Davon ganz abgesehen, stünde den Sozialdemokraten eine kritischere Auseinandersetzung mit all dem, was die Stadt als Vorleistung für den Landtagsneubau einbringen soll, gut zu Gesicht.
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