zum Hauptinhalt
Dana König ist Fachärztin für Innere Medizin und Angiologie am Präventionszentrum des Klinikums „Ernst von Bergmann“. In dem Zentrum konnten sich die Teilnehmer von „Potsdam läuft“ vor Beginn ihres einjährigen Trainings im Rahmen eines medizinischen Basis-Checks grundlegend untersuchen lassen.

© Manfred Thomas

Sport: Optimiertes Training für den Freizeitsportler

Dana König vom Präventionszentrum Potsdam über Leistungsdiagnostik und die Auswirkung von Sport auf die Gesundheit

Stand:

Frau König, warum sollte ein Sportler einen medizinischen Basis-Check machen?

Abhängig ist ein Basis-Check vom Alter der Sportler, ob er Vorerkrankungen hat oder nicht. Und von Bedeutung ist auch, wie lange jemand schon Sport treibt. Empfehlenswert ist es deshalb, gesundheitliche Risiken durch eine erhöhte körperliche Belastung zu kennen und diesen vorzubeugen.

Welche Informationen bekommen Mediziner durch den Basischeck?

Es werden Herz und Lunge gecheckt, wir untersuchen den Bewegungsapparat nach Auffälligkeiten. Außerdem wird Blut abgenommen, um Risikofaktoren zu überprüfen. Dabei sind Cholesterin-und Blutzuckerwerte wichtig, um zu sehen, ob jemand beispielsweise zu Diabetes neigt. Man kann anhand der Laborwerte auch Leber- und Nierenfunktionen einschätzen. Es wird ein Ruhe-EKG geschrieben, wodurch sich mögliche Herzrhythmusstörungen feststellen lassen. Durch dso einen Basischeck lässt sich die Leistungsfähigkeit grob einschätzen, erhöhte Blutdruckwerte und Durchblutungsstörungen des Herzens können erfasst werden.

Wie wirken sich diese gewonnenen Informationen und Rückschlüsse auf die Gestaltung eines Trainings aus?

Im idealen Fall halten wir, wenn der Sportler damit einverstanden ist, mit den Trainern Rücksprache und weisen auf auffällige Befunde oder Vorerkrankungen hin. Wir würden Empfehlungen zum Umfang und zur Intensität des Trainings geben, soweit dies aus ärztlicher Sicht möglich ist.

Wie beeinflusst ein regelmäßiges Training, sei es nun Laufen, Radfahren, Schwimmen oder anderes, jene Gesundheitsparameter, die hier untersucht werden?

Es zeigen sehr viele Untersuchungen, dass man durch regelmäßiges Training Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann. Empfohlen wird dafür ein 30- bis 40-minütiges Training zwei- bis dreimal pro Woche. Das Training sollte sowohl Ausdauer- als auch Kraftsport beinhalten. Durch Ausdauersport lässt sich zum Beispiel hoher Blutdruck positiv beeinflussen, sodass zur Behandlung unter Umständen weniger Medikamente nötig sind. Auch erhöhte Cholesterinwerte sinken unter körperlicher Aktivität. Der Stoffwechsel von Diabetikern wird ebenfalls positiv beeinflusst. Und natürlich ist Gewichtsabnahme durch regelmäßige Bewegung mindestens genauso so gut möglich wie durch eine Ernährungsumstellung. Durch ein regelmäßiges Krafttraining lassen sich Erkrankungen des Bewegungsapparates vorbeugen, da durch eine Stärkung der Muskulatur die Gelenke entlastet werden.

Es gibt Sportler, die trainieren häufiger als zwei- oder dreimal pro Woche, zum Beispiel Läufer, die sich auf einen Marathon vorbereiten. Ist das dann schädlich?

Nein, das denke ich nicht. Sicherlich ist es dann gut, wenn man durch einen Sporttherapeuten begleitet wird und dieser dann Maßnahmen zur Ergänzung und Kompensation empfiehlt und möglicherweise dazu anleitet. Man kann sicherlich auch übertrainieren, aber dafür sind Trainer da, um das zu verhindern.

Das Präventionszentrum bietet auch Spiroergometrie an. Was ist das?

Hierbei handelt es sich um eine Leistungsdiagnostik, bei der je nach Sportart entweder auf dem Rad oder auf dem Laufband das Herz-Kreislauf-System untersucht wird. Dabei werden die Sauerstoffaufnahme gemessen und Stoffwechselparameter bestimmt, unter anderem erfolgen Laktatmessungen. Dadurch lässt sich der Fitnesssgrad des Sportlers einschätzen und – bei erneuten Messungen – der Trainingsfortschritt dokumentieren.

Laktatmessungen sind ein wichtiges Instrument bei der Trainingssteuerung im Leistungssport, werden aber auch zunehmend Freizeitsportler interessant. Welche Erkenntnisse können die gewinnen, um ihre Leistungen zu optimieren?

Es wird zwischen aerobem Training (ruhige Grundlagenausdauer – Anm. d. Red.) und anaerobem Training (intensives Intervalltraining - Anm. d. Red.) unterschieden. Bei Ersterem wird die Energie überwiegend aus Fetten und Kohlenhydraten gewonnen. Durch die Spiroergometrie kann man die anaeroben Schwelle bestimmen und das Training danach optimieren. Um seine Leistungsfähigkeit zu steigern, muss ein Training zu einem bestimmten Anteil im anaeroben Bereich erfolgen.

Zehn Potsdamer sind dabei, ein Jahr regelmäßig zu trainieren – mit den unterschiedlichsten Ausgangssituationen. Haben Sie eine Vermutung, was in einem Jahr mit den Läufern passiert, wenn sie es zu einer Regelmäßigkeit und zu einer Fitnessroutine schaffen?

Die Lebensqualität wird steigen und die Sportler werden nach dem Jahr nicht aufhören, regelmäßig Sport zu treiben. Sie werden sicherlich leistungsfähiger sein und Ziele wie Gewichtsabnahme erreichen.

Das Gespräch führte Peter Könnicke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })