Landeshauptstadt: „Optimierungsbedarf“ bei den Juristen
Neue Leiterin des Bereichs Recht in der Stadtverwaltung vorgestellt / Exner: Weniger Rechtsgutachten
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Die Juristen in der Potsdamer Stadtverwaltung sollen in Zukunft noch enger zusammenarbeiten. „Es gibt Überlegungen, bestimmte Bereiche zu konzentrieren“, sagte gestern Karin Krusemark, seit Anfang Juli neue Leiterin des so genannten „Servicebereich Recht“ in der Verwaltung. Krusemark betonte jedoch, dass es keine überstürzten Veränderungen geben werde. „Optimierungsbedarf“ sei aber auf jeden Fall da, sagte Bürgermeister Burkhard Exner (SPD), der die neue Chefin des Bereichs Recht gestern vor der Presse vorstellte. Der Bereich müsse „moderner“ organisiert werden, so Exner. Dazu gehöre beispielsweise auch eine bessere statistische Erfassung.
Über den Bereich Recht wird die Landeshauptstadt juristisch vertreten. Für die neue Leiterin Krusemark heißt das, dass sie als Juristin die Stadt in Streitfällen vor dem Amts- und dem Verwaltungsgericht vertreten kann. Gleichzeitig ist der Bereich Recht zuständig bei Haftpflicht- und Sachversicherungfragen in Schadensfällen, für die die Stadt die Verantwortung trägt, und erteilt Auskunft in Sozialversicherungsangelegenheiten. Außerdem werden Anträge nach dem Gesetz zur Regelung offener Vermögensfragen bearbeitet. In dem Bereich arbeiten acht Juristen.
Durch eine bessere Organisation des Rechtsamtes und die neue Leiterin werde die Stadt sicher weniger Rechtsgutachten bei Anwaltskanzleien in Auftrag geben müssen, sagte Exner. Krusemark, die zunächst an der Berliner Humboldt Universität Rechtswissenschaften studierte, dann in einer mittelständischen Kanzlei arbeitete und sich schließlich in Potsdam selbstständig machte, bringe aus acht Jahren Arbeit als Rechtsanwältin viel Prozesserfahrung mit. Die 38-Jährige habe die Stadt bereits in den zivilrechtlichen Prozessen im Streit um den Uferweg am Griebnitzsee und beim Insolvenzverfahren der Biosphäre beraten und vertreten.
Für den Chef-Posten im Rechtsamt hat es laut Exner 38 Bewerbungen gegeben, darunter neun von Frauen und 29 von Männern. Fünf Bewerber seien in die engere Wahl gekommen, Krusemark habe mit Abstand am besten abgeschnitten.
Krusemark ist in Odessa in der Ukraine geboren, ihre Eltern zogen dann nach Thüringen, Sachsen-Anhalt und später nach Berlin. Dort machte Krusemark ihr Abitur und studierte an der Humboldt Universität zunächst Spanisch und Ungarisch; außerdem spricht sie Russisch. Ihre Arbeit als Dolmetscherin bei Gericht habe die Motivation geweckt, selbst Juristin zu werden, sagte sie gestern. Nach nur fünf Jahren beendete sie das Jura-Studium – spezialisiert auf Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht – erfolgreich. Die Arbeit in der Verwaltung habe sie gereizt, weil die „Bandbreite“ größer sei als in einer Kanzlei, erklärte Krusemark.
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