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STASI-GESCHICHTE: Orte der Diktatur

Früher war das Staatssicherheits-Gefängnis ein Ort der Demokratie: 1809 tagte in der Lindenstraße 54 das erste frei gewählte Potsdamer Stadtparlament. Doch schon 1820 wurde daraus ein Gericht samt Gefängnis.

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Früher war das Staatssicherheits-Gefängnis ein Ort der Demokratie: 1809 tagte in der Lindenstraße 54 das erste frei gewählte Potsdamer Stadtparlament. Doch schon 1820 wurde daraus ein Gericht samt Gefängnis. Während der NS-Diktatur wurden hier Gegner des Nationalsozialismus inhaftiert und ein Erbgesundheitsgericht installiert. Nach 1945 ging das Unrecht in der Lindenstraße weiter: Bis 1952 befand sich an diesem Ort das Untersuchungsgefängnis des sowjetischen Geheimdienstes (später KGB), der die Inhaftierten zu langjährigen Haftstrafen oder zum Tode verurteilen ließ. Die Stasi nutzte das Gefängnis danach als Untersuchungshaftanstalt. Heute ist das Gebäude in der Innenstadt ein Mahnmal und eine Gedenkstätte für die Opfer politischer Gewalt. Die Täter dagegen wurden in Golm ausgebildet. 1951 wurde dort die Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit gegründet. Ihren Studenten wurde die Geheimdiensttätigkeit beigebracht, auch Foltermethoden. 1965 wurde die Hochschule in „Juristische Hochschule“ umbenannt. Zwischen 1966 und 1989 erwarben dort rund 3 300 Personen den Abschluss als Diplomjurist. Im wiedervereinten Deutschland gelten die DDR-Hochschulabschlüsse weiterhin. Auch die Absolventen der Stasi-Hochschule dürfen heute ihren Doktortitel ohne Prüfung weiter führen. Eine Arbeit beispielsweise als Rechtsanwalt ist ihnen in der Bundesrepublik allerdings nicht erlaubt. Das damalige Hochschulgebäude ist heute Teil der 1991 gegründeten Universität Potsdam. JaHa

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