Landeshauptstadt: Orthopädie für Behinderte
Oberlinklinik eröffnet Ende 2004 dritte Fachabteilung
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Oberlinklinik eröffnet Ende 2004 dritte Fachabteilung Babelsberg - Die Oberlinklinik wird Ende 2004 eine dritte Fachabteilung eröffnen: In der Neuroorthopädie soll behinderten Menschen, deren Muskeln und Knochen sich nicht richtig entwickeln, geholfen werden. Als Chef der „Behindertenorthopädie“ wird Dr. Gert Pietsch zum 1. November aus dem Klinikum Berlin-Buch ins Oberlinhaus wechseln. Da sich der Bau des neuen Oberlin-Bettenhauses wegen einer Klage gegen die Ausschreibung verzögert, werde in diesem Jahr zunächst eine neuroorthopädische Ambulanz eröffnet, sagte Pietsch am Dienstagabend bei der Sitzung des Sozialausschusses. Mitte 2005 würden dann hoffentlich die zehn Betten, die im Landeskrankenhausplan für die Neuroorthopädie vorgesehen seien, zur Verfügung stehen. Ende 2006 soll, so der Vorstandsvorsitzende des Oberlinhauses, Pastor Friedrich-Wilhelm Pape, der neue Klinikbau fertig sein. Bisher gibt es laut Dr. Pietsch nur eine Neuroorthopädie-Abteilung in den fünf neuen Bundesländern – im thüringischen Arnstadt. Für Behandlungen in Berlin-Buch müssten Patienten mehrere Monate Wartezeit einplanen. Doch die Klientel für die komplizierten neuroorthopädischen Behandlungen nehme durch die medizinischen Fortschritte bei Frühgeburten und Unfallopfern unweigerlich zu. Die Neuroorthopädie sei „funktionell“ und sehr individuell. Mit einer Durchtrennung,Verlängerung oder Verpflanzung von Muskeln und Sehnen, einer bewussten Versteifung von Knochen oder der Öffnung von Gelenken und Kapseln werde den behinderten Menschen geholfen, die mundsprachlich „Spastiker“ genannt werden. Manche könnten nach einer Operation wieder stehen oder laufen, andere Füße, Hände oder Beine wieder strecken oder beugen. 16 Wochen dauere die Behandlung im Durchschnitt, die Krankengymnastik vor und nach der OP in Zusammenarbeit mit dem Operateur sei unerlässlich, die Pflege der Patienten aufwändig, da sie oft mehrfach behindert seien. Pietsch erwartet, rund 145 Patienten pro Jahr in Babelsberg behandeln zu können – aus dem Oberlinhaus, aus Berlin und anderen Bundesländern. Problematisch ist die Finanzierung der Neuroorthopädie. „Die Eingangssituation mit den Fallpauschalen ist verheerend“, so Pietsch. Ab Februar 2005 will die Oberlinklinik mit den Krankenkassen verhandeln. Sabine Schicketanz
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