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Landeshauptstadt: Ortsumgehung statt Erdkabel in Golm EWP plant Freileitung durch Schutzgebiet

Golm - Der Streit um die beabsichtigte Erneuerung der 110-Kilovolt-Freileitung in Golm ist um eine Facette reicher: Nachdem am Mittwoch im Hauptausschuss die Bemühungen um eine Erdverkabelung gescheitert sind, bringt die Bürgerinitiative „Golm unter Strom“ nun erneut eine Umgehungstrasse für die Hochspannungsleitung ins Spiel. Diese Variante war ursprünglich ausgeschlossen worden, weil sie durch ein Landschaftsschutzgebiet verlaufen würde.

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Golm - Der Streit um die beabsichtigte Erneuerung der 110-Kilovolt-Freileitung in Golm ist um eine Facette reicher: Nachdem am Mittwoch im Hauptausschuss die Bemühungen um eine Erdverkabelung gescheitert sind, bringt die Bürgerinitiative „Golm unter Strom“ nun erneut eine Umgehungstrasse für die Hochspannungsleitung ins Spiel. Diese Variante war ursprünglich ausgeschlossen worden, weil sie durch ein Landschaftsschutzgebiet verlaufen würde. Nun soll es in den nächsten Wochen ein Treffen mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung und des Netzbetreibers Edis geben. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) stellte das im Hauptausschuss zeitnah in Aussicht.

Seit die Sanierungspläne für die 1936 gebaute, mitten durch den Ort verlaufende Hochspannungsleitung vor zwei Jahren auslagen, regt sich in Golm Widerstand. Edis hatte als Eigentümer der Leitung Alternativen nicht ausgeschlossen – allerdings nur, wenn die auch die Kosten dafür übernommen würden. Bei einem Erdkabel waren bis zu 3,5 Millionen Euro im Gespräch. Das Geld sollte aus der Stadtkasse kommen. Auf Initiative von Jakobs war jedoch die Beteiligung aller betroffenen Anwohner in Höhe des Wertzuwachses ihrer Grundstücke als Bedingung gestellt worden. Für die Anlieger variierten die konkreten Beträge dabei zwischen 4000 und 81 000 Euro. Dazu waren jedoch nur vier von 42 betroffenen Anwohnern bereit, hieß es im Hauptausschuss. Ohnehin hätten die Beiträge nur einen Bruchteil der Kosten gedeckt. Jakobs betonte nochmals, dass für die Kosten seiner Ansicht nach keine öffentlichen Mittel ausgegeben werden sollten.

Nun fordert die Bürgerinitiative, die Freileitung um den Ort herum zu verlegen – und argumentiert mit einem Beispiel: Potsdams Energieversorger EWP will sein neues Umspannwerk an der Golmer Chaussee an die Edis-Hochspannungsleitung anschließen – mit einer 470 Meter langen Freileitung durchs Landschaftsschutzgebiet. „Vorhabensbedingt kommt es zu einem Neubau von vier 110-kV-Freileitungsmasten“, heißt es in den Antragsunterlagen vom Januar 2015. Der Bau soll nach EWP-Angaben 2015 beginnen.

„Das Erdkabel ist gestorben. Wir müssen uns mit Alternativen beschäftigen“, so Mario Wersig, Sprecher der Bürgerinitiative. Er hält die Umgehungstrasse für eine realistische und kostengünstige Möglichkeit. Im Vergleich mit dem Erdkabel mag das stimmen. Doch auch für eine alternative Trassenführung durch das Golmer Luch wären nach Schätzungen der Stadtverwaltung Mehrkosten von bis zu 1,5 Millionen Euro fällig.

Etwas Zeit bleibt noch: Obwohl es seit Anfang Februar einen Planfeststellungsbeschluss für die Sanierung auf der alten Trasse gibt, will Edis noch nicht mit dem Bau beginnen. Der Beschlusstext müsse detailliert geprüft werden. „Deswegen ist noch nicht abzusehen, wann die Bauarbeiten starten werden“, so Sprecher Horst Jordan. Marco Zschieck

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