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Links und rechts der Langen Brücke: Österliche Vernunft

Sabine Schicketanz über gutes Timing in Potsdam

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Da haben sich in Potsdam doch viele angestrengt, zum Osterfest für frohe Botschaften zu sorgen. Die erste: Das neue Bad ist kaum mehr aufzuhalten. Wo es nun gebaut wird, am Brauhausberg oder im Bornstedter Feld, das kann dem Potsdamer jetzt doch ziemlich egal sein, angesichts des Fakts, dass niemand mehr dazwischengrätschen kann. Im Stadtparlament haben sich die Fraktionen festgelegt, das zu tun, was die Bürger ihnen per Befragungsvotum vorschreiben. Die Stadtwerke als Bauherr haben die Millionen parat, und was hinein soll ins Bad, steht auch fest. Perfekt.

Ja, und auch die Entscheidung der Stadtverordneten, die alte DDR-Schwimmhalle auf dem Brauhausberg zum Abriss freizugeben, ist eine gute Nachricht. Denn damit ist – erstaunlicherweise schon vor der Bürgerbefragung – eine ideologische Hürde genommen. Es geht nicht mehr um den Erhalt des DDR-Relikts, komme und koste es, was es wolle. Es geht jetzt um Sinn und Funktion. Der alte Bau ist kein Denkmal, er kann nur mit sehr viel Geld saniert werden, die Potsdamer werden darin nie so gut und für die Stadt günstig schwimmen können wie in einem neuen Bad. Also weg damit.

Auch beim zweitliebsten Thema der Potsdamer, dem Wohnungsmangel samt Mietpreissteigerung, ist ein Pflock eingeschlagen. Für zunächst 1200 Wohnungen ist dank günstiger Zinsen der Landesinvestitionsbank für die städtische Bau- und Wohnungsholding Pro Potsdam eine erträgliche Kaltmiete festgeschrieben. 8500 sollen es einmal werden. Dass die Förderung nicht an den Wohnungen klebt, sondern den Menschen zuteil wird, die sie brauchen, ist nicht nur logisch – es ist auch eine Potsdamer Erfindung. Das Ziel ist eindeutig: Wer seine Wohnung nicht mehr bezahlen kann, soll nicht mehr wegziehen müssen. Ein Potsdam nicht nur für Gut-, Besser- und Sehr-gut-Verdiener.

Frohe Ostern, Potsdam.

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