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Landeshauptstadt: Ostern in aller Welt

Vom Frühlingsfest zur Auferstehung – viele verschiedene Bräuche

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Vom Frühlingsfest zur Auferstehung – viele verschiedene Bräuche Ostern (althochdeutsch: Ostarun, angelsächsisch: Eostre) war einst der Name eines heidnischen Frühlingsfestes und der Frühlingsgöttin. Gleichzeitig ist es das älteste und bedeutendste christliche Fest, das aus der Umdeutung des jüdischen Passah-Festes hervorgegangen ist. Seit Mitte des 2. Jahrhunderts gedenken Christen weltweit in dieser Zeit der Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi. Freud und Leid liegen bei den Oster- und Frühlingsfeiern dicht beieinander. Christliche und heidnische, fröhliche und ausgelassene, aber auch grausige Bräuche wiederholen sich alljährlich im Frühjahr. Die vorösterliche Karwoche gilt vor allem in katholischen Regionen der Besinnung und inneren Einkehr. Am Gründonnerstag - dem Tag vor der Kreuzigung - wird im süddeutschen und österreichischen Raum viel Grünes gegessen wie Spinat und Kräutersuppen, die „Grüne Soße“. An diesem Tag gelegte Eier sollen Glück bringen und Unheil abwehren. Der Karfreitag wird vielfach als Abstinenz- und Fasttag gehalten. In Spanien gibt es an diesem Tag vor allem im Süden Prozessionen. Berühmt sind die Umzüge in Sevilla, Granada und auch Malaga, wo Mitglieder der großen Bruderschaften - vermummt in schwarzen Kapuzenmänteln - oft stundenlang im Takt dumpfer Trommeln und bei Fackelschein durch die Straßen ziehen. Die Tradition der so genannten Semana-Santa-Umzüge stammt aus dem 16. Jahrhundert. Mitgeführt werden stets Passionsattribute wie Kreuz, Dornenkrone und Nägel. Flankiert wird die Szenerie von vermummten Büßern. Nicht ganz so gespenstisch muten die Karfreitagsprozessionen in Süditalien an. Hier werden sie auch nicht von Bruderschaften, sondern von der Kirche veranstaltet. Weniger mystisch gestaltet sich die österliche Zeit in anderen Ländern. In der Bretagne werden am Karfreitag Veilchen ausgesät, die Blumen der Göttin Persephone. In Böhmen durfte am Karfreitag kein Brot gebacken werden, weil da die Hexengefahr besonders groß gewesen sein soll. Das Brotbacken wird hier heute noch gern auf andere Tage verschoben. In Australien wurde der Osterhase wegen der Kaninchenplage durch den Bilby ersetzt, einem kleinen Beuteltier mit langer Nase und großen Ohren - eine sehr praktische Variante, da der Osterbilby seine Eier nicht im Korb, sondern im Beutel transportieren kann. Schwedische Frauen, die einen Liebsten erobern möchten, gehen in den Osternächten heimlich an eine Quelle oder einen Fluss, um das Osterwasser zu holen. Sie dürfen dabei weder sprechen noch den schlafenden Geliebten aufwecken, wenn sie ihn mit dem Wasser besprengen. Mit der großen „Easter Parade“ wird in den USA Ostern gefeiert, Mittelpunkt ist die Stadt New York. Im Weißen Haus in Washington lassen bereits seit mehr als 100 Jahren Angestellte im Garten Eier von kleinen Hügeln rollen, die Kinder aufsammeln dürfen. In Atwater (Kalifornien) wird vor Ostern ein zwei Meter hohes Kreuz gebaut, das Holz stammt vom Christbaum. Kinder schmücken das Kreuz mit Blumen. Bulgarische Tradition zu Ostern ist, dass Kinder in bunten Trachten von Haus zu Haus gehen und Süßigkeiten und Ostereier erbitten. Mit Kreuzigungsritualen und blutigen Selbstgeißelungen, um für die Sünden zu büßen, wird im Dorf Cutud unweit der Hauptstadt Manila auf den Philippinen der Karfreitag begangen. Die katholische Kirche lehnt diese grausigen Zeremonien als „Fehlinterpretation des Glaubens“ ab. Im texanischen Fredericksburg hingegen geht es weitaus fröhlicher zu: In der Nacht zum Ostersonntag brennen auf den Hügeln der Kleinstadt, die einst von deutschen Siedlern gegründet wurde, Dutzende von Holzfeuern. Dazu läuten alle Kirchenglocken. Auch in Deutschland brennen vielerorts Osterfeuer. In den Alpen werden riesige Feuerräder aus Reisig von den Berggipfeln gerollt. In der Lausitz werden stattdessen Eier gerollt.

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