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Landeshauptstadt: Pädophiler ließ sich in Psychiatrie einweisen 45-Jähriger sprach Kinder in Potsdam und in der Stadt Brandenburg an und schrieb skurrile Briefe

Der pädophile Mann aus Brandenburg an der Havel ist nun in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Nach PNN-Informationen hatte der 45-Jährige am Samstag die Polizei gerufen und Suizidabsichten geäußert.

Von Katharina Wiechers

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Der pädophile Mann aus Brandenburg an der Havel ist nun in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Nach PNN-Informationen hatte der 45-Jährige am Samstag die Polizei gerufen und Suizidabsichten geäußert. Daraufhin brachte ein Krankenwagen ihn auf eigenen Wunsch in eine psychiatrische Klinik. Offenbar hatte der sexuell gestörte Mann Angst vor weiteren Attacken, nachdem er in der vergangenen Woche in einem Akt von Selbstjustiz verprügelt worden war.

Der Mann aus dem Rhein-Main-Gebiet, der seine pädophile Neigung offen zugibt und auslebt, wohnt seit Februar in der Stadt Brandenburg und hat sich dort bereits mehreren Kinder genähert. In Potsdam-Babelsberg soll er zudem ein Mädchen vor einer Kita angesprochen haben. Die Polizei ermittelt seit Mai wegen Kinderpornografie und seit Mitte Juli wegen Nachstellung gegen ihn, wie ein Sprecher der Polizeidirektion West am Dienstag sagte.

Freimütig hatte der Mann erzählt, dass er alle Kinder, die an seiner Wohnung vorbeikommen, fotografiere. Schon länger umgarne er zudem einen Fünfjährigen und versuche, ihn in seine Wohnung zu locken. Er habe ihn bereits mehrmals geküsst und umarmt. Der „Berliner Kurier“ veröffentlichte nun einige Zettel, die er dem Fünfjährigen in den Briefkasten oder ans Fahrrad steckte. „Mein lieber Schnucki und sehr guter Freund“, spricht er den Nachbarsjungen an und beklagt, dass er ihn aufgeben müsse, da die Mutter das wolle. Er sei darüber sehr traurig. „Deine Mutter verbot mir, mich persönlich von dir zu verabschieden“, steht dort in krakeliger Schrift. Datiert ist der Zettel auf den 14. Juli.

In einem Brief, der laut „Kurier“ von Anfang Juli stammt, schreibt er außerdem, dass er plane, mit dem Fünfjährigen und anderen Kindern „aus BRB Potsdam u. Berlin eine sexuelle Beziehung zu führen“. Auch gibt er zu, ein Foto von dem Fünfjährigen gemacht zu haben, allerdings angezogen. Einem weiteren Zettel ist zu entnehmen, dass der Mann fürchtete, sich wegen seiner Pädophilie verantworten zu müssen. So schrieb er, dass er sich noch von dem Jungen verabschieden wolle, bevor er verhaftet werde oder vor Gericht müsse. „Ich bitte Sie, mir diesen letzten Wunsch zu erfüllen, bei Bedarf auch in Begleitung von zwei Polizisten“, schreibt er an die Mutter. Diese erzählte der Boulevard-Zeitung, dass sie zunächst nichts von der Pädophilie des Nachbarn gewusst habe. Sie habe gedacht, er sei geistig behindert, bis im Juni eine Hausdurchsuchung bei dem Mann stattfand und die Polizei sie aufklärte.

Durchsucht wurde die Wohnung wegen des Besitzes kinderpornografischer Schriften. Die Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Internetpornographie in Cottbus ermittelt auch derzeit noch deswegen gegen den 45-Jährigen, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft den PNN bestätigte. Vermutlich habe sich der Mann Kinderpornos im Internet angesehen, erklärte sie. Dass die Cottbuser Staatsanwaltschaft durch einen Sachverständigen klären lassen wolle, ob der Mann möglicherweise eingewiesen werden müsse, wie Medien am Montag berichteten, sei hingegen falsch. Auch bei der Staatsanwaltschaft Potsdam wurde eine solche Überprüfung laut einem Sprecher nicht angeordnet. Dort sei momentan gar kein Verfahren gegen den Mann anhängig, hieß es.

Der Mann, der Medienberichten zufolge drogensüchtig und HIV-positiv ist, hatte in Frankfurt am Main bereits sieben Monate wegen der Verbreitung von Kinderpornografie im Gefängnis gesessen, bevor er nach Brandenburg an der Havel kam. Vom Gericht hatte er keine Auflagen und keine Führungsaufsicht bekommen. Die Polizei war bislang also relativ machtlos, weil er keine konkrete Straftat begangen hatte. Mittlerweile hat die Mutter des Fünfjährigen aber ein Kontaktverbot zu Kindern unter 14 Jahren erwirkt. Dieses wird nach Angaben der Direktion West polizeilich überwacht.

Kleine Kinder können nicht nur auf der Straße, sondern auch im Netz zu potenziellen Opfern von Pädophilen werden. In Potsdam wird am 14. August dazu ein Vortrag gehalten: Kriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger klärt interessierte Elten darüber auf, wie Sexualtäter Kinder-Chaträume und Online-Spiele nutzen, um mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Der Vortrag beginnt um 18 Uhr im Friedrich-Reinsch-Haus im Schlaatz.

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