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Wieder rosa. Das Palais Lichtenau ist nun der Baugerüste entledigt.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Palais Lichtenau eröffnet im März 2013 als Klinik

Wichtige Etappen der 3,5 Millionen Euro teuren Sanierung abgeschlossen / Frühklassizistischer Prachtbau wird Laserzentrum

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Innenstadt - Eines der letzten und auch schwierigsten Sanierungsobjekte der Potsdamer Innenstadt lässt unübersehbare Fortschritte erkennen: Beim frühklassizistischen Palais Lichtenau in der Behlertstraße 31 sind die Bauhüllen gefallen; die Sanierung der Außenfassade und die Dacharbeiten sind abgeschlossen. Derzeit erfolgt der Innenausbau. Voraussichtlich im März 2013 soll in dem nach der Gräfin Wilhelmine von Lichtenau (1753-1820) benannten Prachtbau am Neuen Garten ein Haut- und Laserzentrum eröffnen, wie Eigentümer Axel Fischer, Medizin-Professor an der Berliner Charité, den PNN sagte.

Die Zahl der Mitarbeiter der derzeit in der Villa Mendelssohn Bartholdy am Potsdamer Bertiniweg 4 und in Berlin-Grunewald befindlichen Hautklinik werde sich mit der Eröffnung des Palais Lichtenau von jetzt 35 auf 50 erhöhen, kündigte Fischer an. Leitende Ärztin des Klinikstandortes Potsdam ist Fischers Ehefrau Tanja Fischer, eine Spezialistin für Hautlaser-Medizin.

Die Sanierungskosten für das hochherrschaftliche Palais waren schon vorab als exorbitant hoch eingeschätzt worden. Sie belaufen sich dem Vernehmen nach auf etwa 3,5 Millionen Euro. Jahrelang galt das 1796 bis 1797 unter König Friedrich Wilhelm II. erbaute geschichtsträchtige Wohnhaus schlicht als der Luxus-Ladenhüter unter den Potsdamer Repräsentanzbauten. Einzig das Brockessche Haus in der Yorckstraße lässt noch länger auf seine Sanierung warten. Ein erster Sanierungsanlauf für das Palais Lichtenau kam im März 2009 durch die Insolvenz der Theiß-Kaltwalzwerke zum Stillstand. Damals sollte das Haus zu einem Gäste- und Schulungshaus umgebaut werden.

Bauherr Fischer erklärte, die Sanierung habe „viele Rätsel“ aufgeworfen; es gebe „mehr Fragen als Antworten“. So sei bisher ungeklärt, ob das Haus einst ein zweites Treppenhaus besaß. Als Überraschung habe sich die originale Farbkombination des Palais herausgestellt, ermittelt durch die Untere Denkmalschutzbehörde: grau und rosa – „schon gewöhnungsbedürftig“, findet Fischer. Ein Relief, hergestellt vom bedeutendsten Bildhauer des deutschen Klassizismus, Johann Gottfried Schadow (1764-1850), habe ähnlich wie das Relief an der Schauspielerkaserne in der Posthofstraße eine Bronzefassung wiedererhalten.

Als problematisch bei der Sanierung hat sich Fischer zufolge neben der Beseitigung des Hausschwamms die Trockenlegung des Kellers erwiesen. Nötig sei aufgrund der aufsteigenden Feuchtigkeit eine komplette Abdichtung gewesen, die sich als sehr aufwendig erwiesen habe. „Das hat uns Monate zurückgeworfen“, erklärte Fischer. Probleme mit dem Grundwasser sind Fischer zufolge südlich des Heiligen Sees jedoch keine Neuigkeit. Das hätten nicht zuletzt die Probleme bei der Grundwasserabsenkung im Zuge der Errichtung zweier Wohnbauten in der Leiblstraße gezeigt.

Errichtet wurde das Palais Lichtenau für Wilhelmine Enke, spätere Gräfin Lichtenau, die als Mätresse König Friedrich Wilhelms II. als die preußische Madame Pompadour gilt. Allerdings soll die bedeutende Kunstmäzenin neueren Forschungen zufolge es nie selbst bewohnt haben. In neuerer Zeit machte das Palais Lichtenau als Kulisse von sich reden, etwa für den Defa-Filmklassiker „Karbid und Sauerampfer“ mit Erwin Geschonneck von 1963. Auch das Hans Otto Theater nutzte das Haus als Spielstätte.

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