Landeshauptstadt: Palast Barberini: Stadtverordnete für Lelbach
Berliner Investor überzeugt vor Abstimmung im Stadtparlament – Investorin Schmack droht Schlappe
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Innenstadt - Im Poker um den Wiederaufbau des Palast Barberini an der Alten Fahrt scheinen die Würfel gefallen: Im Stadtparlament zeichnet sich eine deutliche Mehrheit für einen Verkauf des Grundstücks an den Berliner Unternehmer Abris Lelbach ab. Damit wäre die Potsdamer Investorin Gertrud Schmack aus dem Rennen.
Für Lelbach werden, so das Ergebnis der Fraktionssitzungen am Montagabend, auf jeden Fall die Mehrheit der SPD-Fraktion, die CDU/ANW-Fraktion sowie die Bündnisgrünen und die Linke stimmen. Damit wäre der bereits unterzeichnete Kaufvertrag zwischen Lelbach und der kommunalen Sanierungsträger Potsdam GmbH als Verkäuferin gültig. Lelbach will für rund 25 Millionen Euro den Palast Barberini – den einzigen architektonischen Leitbau an der Alten Fahrt – als Wohn- und Geschäftshaus wieder aufbauen. Ins Erdgeschoss soll ein Restaurant mit „moderaten Preisen“ einziehen, in den zwei Sälen, die rekonstruiert werden müssen, sollen Kunst- und Galerieräume entstehen. Die SPD will zudem den historischen Durchgang von der Humboldtstraße durch den Bau zur Havel festschreiben lassen. Die CDU hat sich mit der Zustimmung für Lelbach auf eine Linie geeinigt. Zuvor hatte der Kreisverband unter Führung von Katherina Reiche im Gegensatz zur Fraktion eine zweite Chance für Schmack favorisiert. Jetzt werde die CDU „im Interesse einer zügigen Bebauung aller Baufelder an der Humboldtstraße“ das Lelbach-Vorhaben unterstützen.
Lelbach hatte sich beim Bieterverfahren um die Grundstücke an der Alten Fahrt ursprünglich im Konsortium mit dem Baukonzern Hochtief beworben. Der hatte jedoch bereits im Juni 2011, vor dem Zuschlag, seinen Ausstieg erklärt. Die Jury kürte Lelbachs Angebot dennoch zum zweitbesten – nach dem Vorhaben von Hotelbesitzerin Gertrud Schmack. Sie wollte den Palast Barberini für rund 22 Millionen Euro als Hotel aufbauen. Da sie jedoch nicht fristgerecht einen Betreiber aufbieten konnte, wurde ihr Kaufvertrag Ende Juli ungültig. Seitdem versucht Schmack, die Stadtverordneten zu überzeugen, ihr eine zweite Chance zu gewähren – wie es jetzt aussieht, allerdings ohne Erfolg.
Ausschlaggebend für viele Stadtpolitiker ist offenbar – trotz laut SPD-Fraktionschef Mike Schubert „großer Sympathien für Schmack“ – dass Lelbach sofort mit dem Barberini-Bau beginnen würde. Schmack hat zwar ein Schreiben der Steigenberger-Hotelgruppe vorgelegt, die darin „großes Interesse an einem kurzfristigen Abschluss eines Betreibervertrags“ signalisiert, doch das ist vielen nicht sicher genug. Allerdings sehen viele Stadtverordnete die Rolle von Bauverwaltung und Sanierungsträger im Fall Barberini weiter kritisch. Es blieben viele Fragen offen, heißt es in einer Erklärung von CDU-Kreischefin Reiche und Fraktionschef Michael Schröder. Die Stadt habe nicht überzeugend darlegen können, „warum völlig überstürzt, binnen einer Woche, der Kaufvertrag geschlossen und nun durch das Stadtparlament abgesegnet werden muss“. Auch in der SPD-Fraktion gibt es deshalb Zweifler: Die Stadt habe dabei ohne Auftrag der Stadtpolitik gehandelt. Auch das Bieterverfahren schreibe nicht vor, sofort zum Zweitplatzierten zu wechseln. Daher werden laut Fraktionschef Schubert auch nicht alle SPD-Stadtverordnete für Lelbach stimmen. SCH
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