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Landeshauptstadt: Palmenhaus in der Schloss-Achse

Neptungruppe-Förderverein legt Alternative für den Neubau der Weissen Flotte im Lustgarten vor

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Innenstadt - Im Disput um den Neubau für die Weisse Flotte im Lustgarten geht der Förderverein zum Wiederaufbau der Neptungruppe mit einem Kompromiss-Entwurf in die Offensive: Statt des wuchtig wirkenden zweistöckigen Neubaus von Architekt Karl-Heinz Winkens, den die Weisse Flotte bisher plant, stellt der Förderverein ein gläsernes Palmenhaus zur Debatte. Konzipiert und dargestellt wurde es im Auftrag von Förderverein-Chef Rudolph Freiherr von Ketteler von dem Dresdner Architekten Andreas Hummel, der auch Spezialist für die dreidimensionale Visualisierung von Bauten ist. Hummel arbeitete mehrfach für die Initiative Mitteschön und fertigte Ansichten der historischen Innenstadt an.

Jetzt geht es ebenfalls um die Anmutung des historischen Stadtgrundrisses, sagt von Ketteler. Es sei klar, dass die Weisse Flotte einen Neubau am Hafen brauche – und zwar unabhängig vom Hotel Mercure, in dessen „Souterrain“ die Flotte derzeit Räume auf der Wasserseite hat. Der aktuelle Entwurf, den die Flotte bauen lassen will, sei allerdings ein „Faustschlag in die Struktur des Lustgartens“, so von Ketteler. Das Gebäude soll sich L-förmig um das Neptunbassin legen. Damit werde, so hatte der Förderverein bereits bemängelt, seine jahrelange Arbeit massiv gefährdet. In den vergangenen elf Jahren hat der Verein laut von Ketteler rund 300 000 Euro Spenden zur Wiederherstellung der Skulpturengruppe „Neptuns Triumph“ gesammelt, die einst den Karpfenteich vor dem Stadtschloss zierte.

Mit dem Palmenhaus, das der Verein jetzt vorschlägt, sei eine für alle Seiten verträgliche Lösung möglich, so von Ketteler. Es ließen sich alle Funktionen, die die Weisse Flotte brauche, darin unterbringen. Das Palmenhaus würde sich U-förmig um die kurze Seite des Neptunbassins zur Eisenbahnstrecke hin legen und diese damit auch verdecken. Die Gäste hätten Blick auf den Hafen, das Bassin und könnten bei warmen Temperaturen sowohl zum Hafen als auch im Hof des Baus am Neptunbassin draußen sitzen. Für von Ketteler besonders wichtig ist die stadträumliche Einordnung des Neubaus: Das Palmenhaus liege exakt in Verlängerung der Linie vom Portal der Kutschauffahrt des Stadtschlosses und der Neptungruppe. Damit blieben die Blickbeziehungen intakt, auch wenn das Hotel Mercure in Zukunft einmal nicht mehr dazwischen stünde. Auch den möglichen Bau der Innerstädtischen Entlastungsstraße (Ises) hat von Ketteler bereits bedacht: So könnte trotz Palmenhaus eine Straße neben dem Bahndamm errichtet werden. Ob dies je geschieht, ist allerdings fraglich.

Dem Chef der Weissen Flotte, Jan Lehmann, habe er den Entwurf des Palmenhauses zukommen lassen, so von Ketteler. Ein Gespräch sei geplant. Ihm liege sehr daran, dass die Weisse Flotte das Agieren des Fördervereins nicht als Gegenaktion sehe. Es gehe darum, in einer städtebaulich sensiblen Frage eine Lösung zu finden, so von Ketteler. Er werde weitere Versionen des Palmenhauses erarbeiten. Auch im Bauausschuss wolle er die Alternative präsentieren, sagte der ehemalige Direktor des Hotel Mercure in Potsdam, der jetzt das Haus der Gruppe am Berliner Checkpoint Charlie leitet.

Wann mit dem Neubau der Weissen Flotte begonnen werden kann, ist unklar. Zuletzt hatte die Stadtverwaltung eingeräumt, dass es noch Probleme gebe. So werde geprüft, ob mit dem Bauvorhaben das Urheberrecht der Architekten betroffen sei, die den Lustgarten 2001 planten. Parallel dazu werde untersucht, ob wegen der Verlagerung des Hafengebäudes 2001 geflossene Fördermittel zurückgezahlt werden müssen. Allerdings sieht sich das Rathaus nicht in der Pflicht, einen Bebauungsplan aufzustellen. Das Gebäude der Flotte könnte laut Baugesetzbuch als „sonstiges Vorhaben“ genehmigt werden. Bereits seit sieben Jahren will die Weisse Flotte neu bauen, Verwaltung und Stadtpolitik verzögerten dies immer wieder aufs Neue. Jetzt soll das einst von der Stadt privatisierte Unternehmen das Lustgarten-Grundstück von der Stadt kaufen können.

Am Montag, dem 7. Januar, lädt die Fraktion Potsdamer Demokraten zu einer zweiten Diskussionsveranstaltung zum Neubau der Weissen Flotte ab 19 Uhr ins Hotel Mercure ein.

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