ATLAS: Pantoffelhelden
Erhart Hohenstein über die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung
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Dass sie jetzt in Straßenschuhen durch Schloss Sanssouci laufen können, dürfen die Potsdamer eigentlich gar nicht wissen. Die Schlösserstiftung hat diese Neuerung, obwohl sie täglich durch Tausende Touristen erlaufen wird, zur Geheimen Verschlusssache erklärt. Einen den PNN eingeräumter Gesprächstermin sagte sie gestern wieder ab – überaus kurzfristig und mit Begründungen, die nicht ganz nachvollziehbar sind. Das Auftauchen eines Pressevertreters war den beiden Mitgliedern der Projektgruppe, die die Pantoffeln aus dem Verkehr gezogen hat, sichtlich peinlich. Wohl oder übel mussten sie sich auf den Maulkorb berufen, den ihnen die Stiftung übergestülpt hat. Nach PNN-Kenntnis darf allerdings jeder Stiftungsmitarbeiter gegenüber den Medien Fragen über sein Fachgebiet beantworten, ohne allerhöchste Genehmigung einzuholen. Aber vielleicht hat die Generaldirektion ja ihre ohnehin restriktive Öffentlichkeitspolitik weiter verschärft. Vor Monaten gab es sogar ein Veto, als die PNN über die Abschaffung der Papageien auf der Pfaueninsel berichten wollten. Ob sich die Stiftung damit lächerlich macht? Nicht nur das. Ausreichende Information der Öffentlichkeit ist für eine aus Steuermitteln finanzierte Einrichtung Pflicht, und nicht nur über Pantoffeln und Papageien.
Erhart Hohenstein
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