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Landeshauptstadt: Pantoffelheldin

Meike Böhme designt Filz-Hausschuhe: Gestern wurde sie als „Mutmacherin der Nation“ nominiert

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Bornstedt – Neben Meike Böhmes Schreibtisch steht ein Laufgitter: Als Selbstständige muss sie den Betriebskindergarten eben selbst organisieren. Unkonventionell ist aber auch ihr Projekt: Seit drei Jahren designt die 31-Jährige im Potsdamer Centrum für Technologie (PCT) in der Dennis-Gabor-Straße Hauspantoffeln und ist damit national und international erfolgreich. Gestern wurde sie deshalb für den Landessieg als „Mutmacherin der Nation“ nominiert. Diese Mittelstandsinitiative der Bürgschaftsbanken und des Telefonbuches „Das Örtliche“ findet bereits zum vierten Mal statt.

10 000 bis 15 000 Paar ihrer „Puschn“ verkaufe sie mittlerweile pro Jahr, erklärt die Absolventin der Fachhochschule Potsdam. Dass die Filzpantoffeln, die zum Beispiel zweifarbig abgesetzt oder mit dezenten Blümchenstickereien daher kommen, ein Verkaufserfolg werden, daran glaubte am Anfang nur Böhme selber. „Ich musste unheimlich viel Überzeugungsarbeit leisten“, sagt sie rückblickend. Die Bank habe ihr den Dispo gestrichen, mit Lieferanten habe sie über Preiskonditionen verhandeln müssen.

Heute vertreibt Böhme die Designer-Pantoffeln landesweit in 70 Läden und beschäftigt bereits eine Mitarbeiterin. Im „normalen Schuhhandel“ findet man die Filzpantoffeln allerdings nicht, sagt Böhme: Sie verkaufe die Schuhe, die mit einem Preis zwischen 40 und 50 Euro nicht ganz billig sind, ausschließlich in Läden für Wohnaccessoires. Außerdem exportiere sie die Pantoffeln „made in Germany“ unter anderem nach Japan, Spanien und Norwegen.

Bei der Fertigung setzt Böhme auf Qualität: Traditionelle Pantoffelmacher aus Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt fertigen die Hausschuhe aus Wollfilz. In Potsdam gebe es das Handwerk nicht mehr, sagt Böhme. Vor allem im Design unterscheiden sich ihre „Puschn“ von herkömmlichen Hausschuhen, die die junge Mutter als „sehr altbacken“ charakterisiert. Jedes Jahr entwirft sie eine neue Kollektion. Bei ihrer Arbeit setze sie auf persönliche Kundenkontakte: „Man muss den richtigen Ton finden, dann kommt man auch weiter“, so die Unternehmerin.

Die Nominierung als Mutmacherin freut sie: „Eigentlich könnte ich als freiberuflicher Mutmacher arbeiten“, sagt sie augenzwinkernd. Denn oft werde sie von anderen FH-Absolventen um Hilfe auf dem Weg in die Selbstständigkeit gefragt.

Ihre beiden Mitkonkurrenten beim Landesentscheid im September sind noch nicht bekannt. Unter den Siegern aller Bundesländer wird am 28. November in Berlin der „Mutmacher der Nation“ gekürt. Jana Haase

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