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Landeshauptstadt: Pappkiste statt PowerPoint

Bei Plattner werden Manager zu Ideengebern

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Am Hasso Plattner Institut werden in Zukunft nicht nur Studierende in der Innovations-Methode „Design Thinking“ unterrichtet. Ab sofort wird die IT-Schmiede am Griebnitzsee auch Manager großer Unternehmen zu Spin-Doktoren mit Innovationsgeist ausbilden. Deutschlandweit ist das ein einmaliges Angebot. Für die dreimonatigen Trainingsprogramme war am Mittwoch Auftakt am Institut für Softwaresystemtechnik – mit dabei sind Firmen wie MAN, Görtz, VW und Axel Springer.

Ein wirres Durcheinander der Stimmen, der Qualifikationen und Sichtweisen füllt die Räume des HPI. An den Wänden hängen überall Zeichnungen, Bilder, Notizen, Diagramme. Das Veranschaulichen von Ideen und Prozessen, interdisziplinäre Arbeitsgruppen und variable Arbeitsräume – das sind maßgebliche Aspekte der von der Stanford-Uni stammenden Innovations-Methode. Am Ende geht es darum, in immer komplexeren Arbeitsprozessen junge, frische Ideen zu finden und verkrustete Strukturen aufzubrechen. An Hochschulen und in der Forschung wurden damit bereits gute Erfahrungen gesammelt. Nun hat die Wirtschaft ihr Interesse angemeldet. Die Methode reicht vom Verstehen eines Problems über die Entwicklung einer Lösung bis zu deren marktfähiger Anwendung. Der Weg dahin ist für herkömmliche Firmen erst einmal recht unorthodox: Alle Abteilungen finden sich an einem Tisch wieder, die Probleme werden direkt bei den Kunden erfragt, Lösungen werden nicht mit PowerPoint-Präsentationen, sondern mit selbst gefertigten Prototypen kommuniziert. Bevor sie losbauen, sollen beispielsweise Ingenieure erst einmal das Problem erkennen, für das eine Lösung gebraucht wird, erklärt HPI-Chef Christoph Meinel. Ideen sollen nicht im stillen Kämmerlein entstehen. Große, ältere Firmen seien im Entwicklungsprozess oft behäbig. Hier könne die Design-Thinking-Methode helfen, die Art zu denken zu verändern. Es gehe in dem Prozess auch darum, abstrakte Konzepte fassbar zu machen, erklärt Annie Kerguenne. Sie zeigt eine beschriftete Pappkiste, die ein Manager gebastelt hat. Die Wirtschaft zeigt sich bereits überzeugt. So sagt Dirk Weimann von der Volkswagen AG, dass Entscheidungsprozesse durch die Methode beschleunigt würden. Jan Kixmüller

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