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Landeshauptstadt: Paradies zwischen zwei Städten

Die Flusslandschaft zwischen Potsdam und der Stadt Brandenburg ist ein Paradies. Dieser Schluss liegt nach dem diesjährigen Naturschutztag im Haus der Natur in der Lindenstraße nahe.

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Die Flusslandschaft zwischen Potsdam und der Stadt Brandenburg ist ein Paradies. Dieser Schluss liegt nach dem diesjährigen Naturschutztag im Haus der Natur in der Lindenstraße nahe. Sechzig Vogelarten gibt es im Land und die Reviere und Bestände zeigen einen stetigen Aufwärtstrend. Die 386 Reviere des Roten Milans sind genauestens kartiert, ebenso die Horste der stark gewachsenen Seeadler-Population und vieler anderer Vogelarten. Hingegen ist bei der Fischfauna in der Havel noch vieles unbekannt.

Bei den Wanderungen der Fische spricht Steffen Zahn gar von „weißen Flecken“. 41 Fischarten sind nach einer Aufstellung des Fachmanns vom Institut für Binnenfischerei in Potsdam-Sacrow Anfang des 18. Jahrhunderts in der Havel dokumentiert. Heute sind es immerhin 50. Ein zentnerschwerer Stör sei laut Zahn freilich heute nicht mehr in der Havel zu erwarten. Der Stör ist ausgestorben. Und auch die Zeit der Lachse sei längst vorbei, das Aal-Vorkommen stark rückläufig. Der Beruf des Fischers hat Seltenheitswert. Im Potsdamer Stadtgebiet gibt es nur noch zwei Fischer und Axel Steffen fordert einen Beitrag, um „die letzten Fischer zu erhalten“.

Der Ausbau der Wasserstraßen durch das Projekt 17 stelle laut Zahn eine akute Gefährdung der Fischwelt dar: zusätzliche Wehre und Schleusen, Strömungsveränderungen, Wassererwärmung, vermehrter Nährstoffeintrag in die Havel, Störung des Sauerstoffhaushaltes und anderes. Die Laichgebiete und Lebensräume werden durch intensive „Gewässerunterhaltung“ wie radikales Entkrauten zunehmend eingeschränkt. Dazu kommen die befürchteten Einflüsse des Klimawandels. Zahn: „Wir können nur ahnen und befürchten, dass eine zunehmende Erwärmung der Gewässer eintritt.“

Die auf der Naturschutz-Veranstaltung diskutierten Probleme der Havelniederung vor den Toren Potsdams sind laut Axel Steffen vom Ministerium für ländliche Entwicklung eine notwendige Bestandsaufnahme. Der nächste Schritt bestehe nun darin, dieses Wissen zu nutzen, um ein „Bündnispotenzial“ für Veränderung im Sinne des Naturschutzes zu schaffen. G.S.

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