ATLAS: Paradox
Die Situation ist paradox. Wenn es in Potsdam um öffentlich begehbare Uferwege geht, sind es immer auch die Linken, die vehement für die freie Sicht aufs Wasser streiten.
Stand:
Die Situation ist paradox. Wenn es in Potsdam um öffentlich begehbare Uferwege geht, sind es immer auch die Linken, die vehement für die freie Sicht aufs Wasser streiten. Nun aber hat das Landesumweltministerium – geführt von Anita Tack, die auch Linke-Stadtverordnete in Potsdam ist – einen Uferweg über das Gelände des Wasserwerks verhindert. Das Ministerium beruft sich auf zwei Gutachten. Befürchtet wird, Fußgänger auf dem Weg könnten die Trinkwasserqualität für bis zu 50 000 Potsdamer beeinträchtigen, erklärt das Ministerium – und verweist etwa auch auf anfallenden Hundekot. Gefährliche Keime könnten ins Wasser gelangen. Als teuren Ersatz bietet das Ministerium der Stadt an, neben dem Wasserwerksgelände einen Steg als Ersatzweg zu bauen: Aber auch auf so einem Steg würde Hundekot ins Uferwasser gelangen, aus dem später Trinkwasser gewonnen wird. Solche Widersprüche machen stutzig – zumal auch andere Ministerien mit dem geplanten Uferweg am Wasserwerk kein Problem hatten. Das Umweltministerium sollte sich auf kritische Fragen vorbereiten. Denn auch wegen des stetigen Engagements der Linken für die freie Sicht aufs Wasser gelten Uferwegefragen in Potsdam als äußerst sensibel.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: