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Landeshauptstadt: Parkeintritt für das Jahr 2005 vom Tisch Ungewiss bleibt, ob der Stiftungsrat

darüber im Dezember überhaupt entscheidet

Stand:

darüber im Dezember überhaupt entscheidet Die Mehrzahl der Touristen und der Potsdamer ist gegen Eintrittsgelder für den Parkbesuch. Nach PNN-Informationen lehnten im Sommer in einer Besucherbefragung, deren Ergebnisse von der Stiftung nach wie vor unter der Decke gehalten werden, 52 Prozent ein Eintrittsgeld strikt ab. Dieses Ergebnis entspricht einer Bürgerbefragung von 170 Einwohnern der an den Park Sanssouci angrenzenden Brandenburger Vorstadt. Hier sprachen sich 48,8 Prozent gegen den Eintritt aus, nur 19,9 Prozent waren dafür. Der Rest würde bei einer sozialverträglichen Regelung die Kosten hinnehmen. Für das Jahr 2005 ist der Eintritt für die Potsdamer und Berliner Welterbeparks aber sowieso vom Tisch. Zwar geht Mike Thiede, Referatsleiter in der Generalverwaltung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, nach wie vor davon aus, dass der Stiftungsrat in seiner Sitzung am 20. Dezember darüber entscheidet, doch selbst das ist ungewiss. In der Leitung der Stiftung wird mit einer Vertagung gerechnet. Kulturministerin Johanna Wanka, die Vorsitzende des Stiftungsrates, werde sich vor der Sitzung in dieser Fragen nicht positionieren, erklärte auf PNN-Nachfrage ihr Pressesprecher Holger Drews. Thiede stellte am Donnerstagabend im Haus der Natur in einer Veranstaltung der Umweltgruppe ARGUS klar, dass der Stiftungsrat an das Votum der Bürger nicht gebunden ist. Sollte er sich für den Eintritt entscheiden, wofür eine mit Zweidrittelmehrheit zu beschließende Satzungsänderung erforderlich ist, werden aber die Besucher noch lange nicht abkassiert. Von der Illusion, alle Tore – allein in Sanssouci 31 – verschließbar zu machen und mit Kartenautomaten und Drehkreuzen zu versehen, hat die Stiftung Abschied genommen. Die Investitionen würden die Mehreinnahmen von einer Million Euro jährlich auffressen, die man sich verspricht. Außerdem würden sich die Parke dann in weder ästhetisch noch denkmalpflegerisch hinnehmbare „Hochsicherheitstrakte“ verwandeln. Wie Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh gegenüber PNN äußerte, denke man eher an ein „ViP-System“ – also wie bei der Straßenbahn: Wer schwarz fährt und erwischt wird, zahlt Strafe. Für wirksame Kontrollen wären allerdings Dutzende Wachmänner notwendig – derzeit durchstreifen gerade einmal zwei den Park Sanssouci. Wenn sich der Stiftungsrat für den Eintritt entscheidet, muss in einem weiteren Arbeitsschritt ein Umsetzungskonzept vorgelegt werden. Darüber werden wohl erneut Monate ins Land gehen. Zu klären ist, für welche Parke und Parkbereiche Eintritt bezahlt wird und wieviel. Vier Euro für eine Tageskarte werden von den befragten Besuchern als zu hoch bewertet. Für die Potsdamer stellte Thiede Jahreskarten ab 10 Euro in Aussicht. Das ist aber der unterste, ermäßigte Satz und erlaubt nur den Zutritt in Teile des Parks Sanssouci. Im Durchschnitt muss mit 25 Euro gerechnet werden. Der Teufel steckt im Detail: So müsste der Bereich der Friedenskirche gegen den übrigen Park abgegrenzt werden, um den Gottesdienstbesucher vom Eintritt auszunehmen. Die (verbotenerweise) durch den Park zur Uni radelnden Studenten sollen künftig außen herum fahren. Laut Thiede will die Stiftung die Stadt auffordern, dort vernünftige Radwege anzulegen – ein Millionenaufwand. Die Teilnehmer der ARGUS-Diskussion am Donnerstagabend hatten also Grund, sich mehrheitlich gegen den Parkeintritt auszusprechen. Sie wiesen darauf hin, dass fast für alle historischen Parke in Deutschland der Zugang kostenlos ist. Mike Thiede unterstützte ungewollt ihre Argumente: Diese Parke seien personell weitaus besser ausgestattet und brächten höchstens zehn Prozent der Unterhaltungskosten durch Eigeneinnahmen auf. Bei den preußischen Schlössern und Gärten sind es 25 Prozent. Warum dann wegen einer zusätzlichen Million Einnahmen die Abzocke der Besucher, wurde gefragt.

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