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Landeshauptstadt: Parkordnung: Interessen in Einklang bringen

Hartmut Dorgerloh sprach über Schloss Schönhausen und diskutierte über den Park Babelsberg

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Innenstadt - Die Diskussion ist derzeit unausweichlich. Egal, wo Hartmut Dorgerloh, Direktor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, öffentlich auftritt, muss er Rede und Antwort zur Parkordnung im Allgemeinen und zum Park Babelsberg im Speziellen geben. So auch am Mittwoch im Club Charlotte, dem ehemaligen „al globe“, bei einer Mittwochsgesellschaft der Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg, zu der 20 Gäste gekommen waren.

Am Beispiel des Schlosses Schönhausen sprach Dorgerloh über „Geschichte als Immobilie – oder vom Nutzen des Alten“. Vor zwei Jahren hat die Stiftung das Schloss im Norden Berlins übernommen und saniert es derzeit für rund 8,6 Millionen Euro. Im Herbst 2009 soll das Schloss eröffnet werden. Die Geschichte in seiner Vielschichtigkeit soll in dem Schloss gezeigt werden, sagte Dorgerloh. Das zwischen 1662 und 1664 erbaute Schloss, in dem im 18. Jahrhundert Königin Elisabeth Christine, die Gemahlin Friedrich II., residierte, soll nicht wieder so hergerichtet werden, dass beim Besucher der Eindruck entstünde, die Königin wäre nur für einen kurzen Moment vor die Tür gegangen. Dass das Schloss nach 1949 als Amtssitz des DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck genutzt und später zum Gästehaus umfunktioniert wurde, sei auch Teil der Geschichte des Hause. Und so wird in Schloss Schönhausen ab 2009 neben dem Schlafgemach der Königin Elisabeth Christine auch Wilhelm Piecks Schreibtisch und Bäder im DDR-60er-Jahre-Design zu sehen sein.

Seine Aufgabe als Direktor bestehe darin, die Anliegen der sieben Arbeitsbereiche, darunter die Baudenkmalpflege, die Restaurierung und das Schlossmanagement, miteinander in Einklang zu bringen, sagte Dorgerloh. Ob er diesen Einklang in Sachen Parkordnung auch erreichen wird, scheint zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr fraglich.

So wurde Dorgerloh in der Diskussion gefragt, warum er die Inbesitznahme des Parkes Babelsberg durch die Bürger nicht auch als eine Entwicklung der Geschichte betrachte, die es zu akzeptieren gelte. Dorgerloh verwies auf den Auftrag der Stiftung zum Schutz und Erhalt der Schlösser und Gärten. In der Vergangenheit hätten die Schäden in den Gartenanlagen immer stärker zugenommen. Das Durchsetzen der Parkordnung sei auch ein Signal an Potsdamer, den Park als Naturdenkmal zu erkennen und mehr Sensibilität im Umgang damit zu entwickeln. Die Stiftung sei bereit, Kompromisse zu machen. Doch müsse man sich von der absolut geführten Diskussion verabschieden, in der es nur „entweder oder“ gibt. Es gehe um verschiedene Interessen, die es in Einklang zu bringen gilt. Dorgerloh empfahl, den Blickwinkel des Gegenübers einzunehmen, um auch dessen Argumentation verstehen zu können. Erst dann sei eine qualitative Diskussion möglich. Dirk Becker

Dirk Becker

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