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Landeshauptstadt: Partnerschaft im Zeichen des Krebs Frauenselbsthilfe aus Pforzheim und Potsdam

Beide Städte beginnen mit dem Buchstaben P, ihre Bundesländer mit B. Das seien aber nicht die einzigen Gemeinsamkeiten, sagte Dorothea Dümmig.

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Beide Städte beginnen mit dem Buchstaben P, ihre Bundesländer mit B. Das seien aber nicht die einzigen Gemeinsamkeiten, sagte Dorothea Dümmig. Vielmehr verbinde Potsdam und Pforzheim eine Partnerschaft, besiegelt vor drei Jahren in Gegenwart eines Langen Kerls.

Die Leiterin der Selbsthilfegruppe „Frauen nach Krebs“ aus Baden-Württemberg unterzeichnete 2004 mit ihrer damaligen Potsdamer „Amtsinhaberin“, sich vor allem in medizinischen Belangen auszutauschen und sich – so weit es der Geldbeutel erlaube – gegenseitig zu besuchen. Wenn das nicht immer klappt, reisten zumindest Postkarten und Päckchen hin und her, erzählte Dorothea Dümmig, die derzeit mit 45 Frauen und ein paar Männern in der brandenburgischen Landeshauptstadt zu Gast ist. Gestern wurden die Besucher von der Gesundheitsbeigeordneten Elona Müller im Plenarsaal des Stadthauses begrüßt. Aus der ersten Begegnung mit den Pforzheimern seien schnell engere Kontakte und Freundschaften geworden, ergänzte Katrin Barfknecht, Gruppenleiterin in Potsdam. Ihre Gemeinsamkeiten seien vor allem der Kampf gegen den Krebs und der „rebellische Einsatz“ für die Vorsorge. Mit zwei zertifizierten Brustzentren im St. Josefs-Krankenhaus und im Ernst von Bergmann-Klinikum sei Potsdam ganz gut aufgestellt, sagte die Pforzheimerin. Auch verfüge Brandenburg, ebenso wie die anderen neuen Bundesländer über ein Krebsregister, das verzeichnet, wo welche Krebsarten vorkämen. „In dem Falle half die Partnerschaft mit Potsdam als Argument“, erklärte Dorothea Dümmig, die sich auch in der Kassenärztlichen Vereinigung des Landes Baden-Württemberg engagiert. Dort habe sie das Potsdamer Beispiel angeführt, um ein solches Register für ihren Bereich zu fordern.

Aber auch Pforzheim ist beispielgebend, nämlich im Bereich der Sterbebegleitung. Ein Hospizhaus befinde sich derzeit im Bau: in der unteren Etage werde der ambulante Dienst angesiedelt und oben im Haus seien die stationären Hospizbetten. Für ein Sterbehaus in Potsdam plädiere sie schon sehr lange, sagte die Beigeordnete Müller. Allerdings könne sie dabei nicht mehr auf die finanzielle Unterstützung des Landes bauen, was das Unternehmen sehr schwierig mache. Es gebe genug stationäre Hospizbetten – verteilt auf acht Standorte – in Brandenburg, laute das Argument des Landes, das Elona Müller so aber nicht gelten lassen wolle. Gerade wenn Menschen ihre Angehörigen begleiten wollen, solle man ihnen nicht noch zusätzlich weite Fahrtwege aufbürden, so die Gesundheitsbeigeordnete.

Nach dem gestrigen Empfang im Stadthaus ging es für die Pforzheimer Gäste in Café Heider und weiter zu einer Dampferfahrt. Für Dorothea Dümmig ist der Besuch hier immer auch eine Reise nach Hause, gestand sie. Ihr Großvater Max Kersten saß als Staatssekretär in der Verwaltung des heutigen Ernst von Bergmann-Klinikums. Die Pforzheimerin selbst besuchte von ihrem dritten bis zu ihrem siebten Lebensjahr den Kindergarten „da hinten am Jägertor“ erklärte sie und zeigte in westliche Himmelrichtung.

Nicola Klusemann

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