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Landeshauptstadt: Party auf stillgelegten Gleisen

Acht Personen passen auf die Museumslok, die zwischen Industriegelände und Nuthewiesen pendelt

Stand:

Geburtstagsparty auf den Nuthewiesen: Bis zu acht Personen können in die aus dem Jahr 1934 stammende Museumslok einsteigen, die vom Bahnübergang Drewitzer Straße hinter der Waldstadt über die Gleise bis fast zur Nuthe-Schnellstraße und dann in einer großen Schleife weiter  bis an den hinteren Dorfrand von Drewitz rollt. Es ist eine Strecke von sieben Kilometern, auf der einst Reichsbahn-Waggons standen, die  mit Braunkohle aus der Lausitz  auf ihre Entladung am  großen Heizwerk an der Nuthe warteten. Das ist vorbei, dafür  nun Touren mit vielen Informationen über Vergangenheit und Gegenwart des großen Gebietes am Potsdamer Stadtrand und Erlebnisse mit der Natur: Äsende Rehe und wandernde Füchse.

Seit fünf Jahren bieten Wolfgang Veith und sein Sohn Danny, beide Geschäftsführer der Anschlussbahn-Gesellschaft Potsdam-Rehbrücke, diese Touren an, die jeweils eine Stunde dauern. Am letzten März-Wochenende wurde mit einer Geburtstagsgesellschaft der Start zur „Reisesaison 2006“ gegeben, der nicht so schnell vergessen wird: Die Mutter des Jubilars, Maria Stock, zählte 96 Jahre, das jüngste Kind brachte es gerade auf eineinhalb. „Es war ein schönes Erlebnis“, so die einhellige Meinung des „echten“ Lokführers und der Gäste, die sich als „Steuermann“ betätigen konnten.

Möglich wird dieser Schienenausflug, weil ab 1968 für das damals nach Potsdam eingemeindete Industriegelände ein Gleisnetz geschaffen wurde: Rund 15 Kilometer lang, angebunden an die Ladestraße des Bahnhofs Rehbrücke. Initiator war der VEB Komplexer Wohnungsbau. Am 14. April 1970 ist der Schienenstrang eingeweiht worden, mit ihm konnten die auf dem Gebiet  entstandenen Großunternehmen beliefert werden: Heizwerk, Minol-Tanklager, Brauerei, Baustoffhandel. Einer der ersten Waggons rollte zum Lager des Fischgroßhandels. Mit der Wende ging der Gütertransport per Schiene zurück. Wolfgang Veith, Eisenbahnbetriebsleiter, kaufte 1995  von der Treuhand das Schienennetz, gründete die Anschlussbahn GmbH, die einen Rangiervertrag mit der Deutschen Bahn unterhält.  Dann erwarb er noch die aus dem Kölner Werk von Orenstein & Koppel stammende Museumslok, die lange Zeit als Rangierlok in Sachsen Dienst tat.

Die Nachfrage nach den Ausflügen über die Nuthe-Wiesen ist gut. Gut passt dazu das „Bistro V 60“ direkt an der Drewitzer Straße neben der Wetzlarer Bahn, das für Speise und Trank sorgt und bei Feierlichkeiten für Musik und Tanz sorgt. Das verzweigte Gleisnetz hat seine große Zeit hinter sich, aber es ist noch intakt, einige Abschnitte sind vermietet und vor einiger Zeit wurden hier auch noch Straßenbahnzüge verladen. Und es geht auch weiter mit den Lokfahrten über die Nuthewiesen. Georg Jopke

Bestellungen sind unter der Telefonnummer (0173) 600 35 76 möglich

Georg Jopke

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