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Landeshauptstadt: Partyverzicht für die gute Sache

afroo.org – Suchmaschine mit Spendenwirkung – wurde von einem Potsdamer mitentwickelt

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Sie verzichten für ihr Projekt. Zum Beispiel am vergangenen Samstag auf die Party, weil Hans Raffauf und seine Freunde zu müde waren. Sie diskutieren ganze Nächte, setzen ihr Erspartes ein. Die fünf sind das afroo-Team. Vor einem Jahr starteten sie im Internet eine Suchmaschine á la Google oder Yahoo, deren Werbeeinnahmen einer guten Sache dienen: Mit dem Geld werden Schulen in Afrika gebaut. Die Kopplung mit einem Non-Profit-Projekt sei seines Wissens nach zu Beginn zumindest deutschlandweit einmalig gewesen, sagt der 23-jährige Potsdamer Hans Raffauf. Die Schnelllebigkeit des Mediums hat die Studentengruppe inzwischen eingeholt. „Trotzdem wird weiter getüftelt“, sagt Hans, der Volkswirtschaft in Maastricht studiert. Afroo.org müsse einfach noch bekannter werden, damit sich die Klicks mehrten und damit mehr Spenden herauskämen. Zwei Millionen Zugriffe registrierten sie bisher. Über 2000 Euro konnten sie bereits an die Hilfsorganisation Unicef übergeben.

Investitionen in Bildung, sagt Hans, seien „nachhaltig“. „Wir wollten keine klassische Entwicklungshilfe“, wie Nahrungs- und Medikamentenspenden, so der Potsdamer, sondern etwas für die Zukunft Gleichaltriger oder Jüngerer tun. Den schwarzen Kontinent als Hilfsziel hätten sie sich ausgesucht, weil die afroo-Macher Nikolaus von Hesler und Nico Heereman, beide 23, schon in Südafrika beziehungsweise Kenia waren „und selbst gesehen haben, wie wichtig dort Hilfe ist“. Irgendwann wollen alle Suchmaschinen-Entwickler mal nach Afrika reisen und sehen, was mit dem Geld passiert. „Unicef kann uns nur die Länder nennen, in denen die Schulen gebaut werden“, sagt Hans.

Bis zur gemeinsamen Reise werben sie weiter. In Kürze soll der Verein afroo. e.V. mit Sitz in Potsdam gegründet werden. Des Weiteren besuchen Hans und seine Freunde Kongresse und Veranstaltungen, auf denen die Multiplikatoren anzutreffen sind. „Wenn nur genügend Blogger im Netz über uns schreiben oder wir uns mit anderen Seiten verlinken können, wächst der Bekanntheitsgrad“, erklärt der 23-Jährige, der gerade Kontakt zu einem der berühmtesten chinesischen Blogger und zu Amazon geknüpft hat. Erst vor wenigen Tagen ist Hans Raffauf aus New York wiedergekommen. Er bezahle das von seinem Ersparten. „Meine Eltern geben mir kein Geld mehr“, sagt Hans. Jetzt sei er auf der Suche nach einem Investor für seine zweite Idee und somit auch für den eigenen Lebensunterhalt.

Hans will Vectorengrafiken im World Wide Web verkaufen. Interessant sei diese im Aufbau befindliche Plattform vor allem für Designer und Architekten. Das Start-Up ist gleichzeitig eine Fingerübung für den angehenden Volkswirt. Er ist dabei einen Businessplan zu erstellen und Werbende für seine Idee zu finden. Wie bei afroo. solle der Besuch der Internetseite durch eine Suchmaschine beflügelt werden. „Wir sind noch in der Entwicklungsphase“, sagt Hans. Und das kostet Freizeit, Hirnschmalz und Partygelegenheiten. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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