
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Pause für mehr Geld
AWO-Mitarbeiter demonstrieren für Lohnerhöhung
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Waldstadt - Sie wollen nach sieben Jahren ohne Einkommenserhöhung nun mehr Geld: Mit Trillerpfeifen, Fahnen und neongelben Westen ausgestattet legten gut 20 Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt (AWO) von der Seniorenpflegeeinrichtung Am Kahleberg am Mittwochmittag eine sogenannte „aktive Mittagspause“ ein. „Wir wollen endlich wieder einen Tarifvertrag haben, der sowohl die Arbeitszeit als auch die Entgeltbedingungen berücksichtigt“, erklärte Ivo Litschke von der Gewerkschaft Verdi, die die Verhandlungen mit dem AWO- Bezirksverband Potsdam und der AWO Senioreneinrichtungen Brandenburg GmbH führt. Brandenburgweit seien 800 AWO-Mitarbeiter betroffen, in Potsdam knapp 150 – rund 100 davon im Seniorenheim in der Waldstadt.
Mit dem letzten Angebot der AWO sei man nicht zufrieden, erklärte Litschke: Angeboten wurden monatlich 35 Euro mehr für Vollzeitbeschäftigte. „Rechnet man die Preissteigerungen der letzten sieben Jahre ein, ist das nicht mehr als ein Körnerbrötchen pro Monat“, ärgert er sich. Sollte die AWO bis zum 16. Mai nicht ein „deutlich besseres“ Angebot machen, sei auch ein Arbeitskampf nicht auszuschließen. Litschke verweist auf die Bezahlung im öffentlichen Dienst als Vergleich: Dort bekämen Pflegekräfte zwischen 15 und 20 Prozent mehr Geld.
Die Pflegekräfte, die sich an der Protest-Pause beteiligten, verwiesen auch auf den gestiegenen Arbeitsaufwand: So habe sich der Pflegebedarf bei den Bewohnern „wesentlich erhöht“, die Zahl der Mitarbeiter sei aber gleich geblieben. In der Praxis sei kaum noch Zeit für die vorgeschriebenen Arbeitspausen.
Bei der AWO weist man die Forderungen zurück: Verdi habe die Verhandlungen „völlig willkürlich“ und „ohne Anlass“ unterbrochen, kritisierte AWO-Bezirkschefin Angela Basekow auf PNN-Anfrage. „Die Behauptung, es hätte keine Einkommenssteigerung gegeben, ist falsch“, sagte sie. Sie verwies gleichzeitig auf die chronisch unterfinanzierte Pflege: Die AWO könne nicht mehr Geld ausgeben, als sie von den Pflegekassen erhalte – die Pauschalen der Pflegeversicherung seien seit 16 Jahren nicht erhöht worden. jaha
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