ATLAS: Peanuts?
Neunhunderttausend Euro. Soviel spart die Schlösserstiftung also jährlich auf Kosten der Mitarbeiter des Tochterunternehmens Fridericus.
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Neunhunderttausend Euro. Soviel spart die Schlösserstiftung also jährlich auf Kosten der Mitarbeiter des Tochterunternehmens Fridericus. Das ist der Umkehrschluss, den man aus der Aussage ziehen muss, die der stellvertretende Schlösserstiftungsdirektor Heinz Berg gestern bei einem Wahlkampftermin zum Thema Mindestlohn machte: Würde man alle Fridericus-Angestellten, und das sind in der Hochsaison rund 620 Schlossführer, Reinigungskräfte, Kassierer und Wachschützer, mit dem geforderten Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde bezahlen, würde das die Stiftung 900 000 Euro kosten, rechnet Berg. Die SPD-Politiker, die zum gestrigen Termin geladen hatten, waren sich da gleich einig: Das Geld muss bezahlt werden. Selbst wenn sie mit solchen Aussagen auch auf 620 potenzielle Wählerstimmen schielen, ist der Einsatz zu begrüßen. Nicht, weil 900 000 Euro angesichts der gerade beschlossenen 155-Millionen-Sonderförderung für die Schlössersanierung „peanuts“ wären. Sondern weil die Debatte um Mindestlöhne ins Nichts führt, wenn selbst öffentliche Arbeitgeber wie die Stiftung lieber Minilöhne zahlen. Bleibt der fromme Wunsch, dass sich Politiker auch nach der Wahl mit der gleichen Begeisterung für die Frage interessieren.
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