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ATLAS: Peinlich

Michael Erbach über die verstolperten „Stolpersteine“

Stand:

Die Kommentare waren eindeutig: „Sehr problematisch“, „sehr misslich“ hieß es gestern, als städtische Initiatoren und die Verwaltung davon erfuhren, dass die für Samstag geplante „Stolpersteine“-Aktion des Künstlers Gunter Demnig ausfallen wird. Schon einmal, im vergangenen Jahr, war die Verlegung erster Gedenksteine für die Opfer des Nationalsozialismus im Rahmen der Aktion „Stolpersteine“ gescheitert – nun ist auch dieser zweite Termin geplatzt. Natürlich wird niemand unterstellen wollen, dass die Potsdamer Stadtverwaltung bei der Ehrung von Faschismus-Opfern politisch fahrlässig handelt. Dass der Fachbereich Kultur und Museum das Projekt nun direkt betreuen wird, zeigt ja, dass die „Stolpersteine“ wichtig genommen werden. Aber auch wenn die Umstände, unter denen es zum Stopp der Kommunikation zwischen der städtischen Beauftragten und Künstler kam, nicht genau bekannt sind – die Stadt hätte früher merken müssen, dass die Umsetzung des Projekts gefährdet ist und handeln müssen. Mangelhafte Verwaltungsabläufe und schlechte Organisation führen nun dazu, dass eine bedeutsame Ehrung, eine Geste des Gedenkens zunächst einmal nicht stattfindet. Das ist wirklich peinlich.

Michael Erbach

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